Konsumiert die Mutter Opiate wie Heroin während der Schwangerschaft, gehen diese in den Blutkreislauf des Kindes über. Nach den derzeitigen wissenschaftlichen Erkenntnissen geht man davon aus, dass Heroin alleine keine fruchtschädigende Wirkung hat, also nicht mit Fehlbildungen beim Baby zu rechnen ist. Allerdings besteht das Risiko eines geringeren Geburtsgewichts, und es kommt häufiger zu Fehl- und Frühgeburten.
Das im Straßenhandel erworbene Heroin birgt allerdings gesundheitliche Gefahren für Mutter und Kind, da es in der Regel mit Streckmitteln wie Barbiturate, Diazepam oder GHB versetzt wird. Diese Substanzen und der Mischkonsum mit anderen Drogen wie Kokain, Amphetamine oder auch Alkohol und Tabak können zu verschiedenen Komplikationen während der Schwangerschaft (z. B. Fehlgeburt, vorzeitige Wehentätigkeit) und zu Schädigungen beim ungeborenen Baby führen.
Außerdem entwickelt das werdende Kind im Mutterleib eine Opiatabhängigkeit. Meist kommt es 24 bis 48 Stunden nach der Geburt zu Entzugssymptomen beim Neugeborenen, das neonatale Abstinenzsyndrom (NAS) tritt ein. Dabei erleidet das Kind Entzugssymptome, die meist über mehrere Wochen in der Klinik behandelt werden.
Opiatiabhängigen schwangeren Frauen wird dennoch nicht empfohlen, den Konsum abrupt abzusetzen, da es ein hohes Risiko einer Fehl- oder Frühgeburt zur Folge hat. Bei Schwangeren zählt die Substitution mittlerweile zu den anerkannten Behandlungsmethoden. Dabei ist eine engmaschige frauenärztliche Betreuung notwendig. Zwar leiden auch die Babys substituierter Mütter unter NAS, die Mütter leben aber meist in stabileren Verhältnissen und können ihre Kinder besser versorgen als nicht substituierte opiatabhängige Frauen.