Mohnsamen werden wegen ihres typischen Geschmacks gerne in Brot, Brötchen und Kuchen verarbeitet. Die Samen stammen vom Schlafmohn, aus dem auch psychoaktive Substanzen wie Morphin und Codein gewonnen werden. In der Regel enthält der Speisemohn nur Spuren dieser Opiate.
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat in einer Studie nachgewiesen, dass Speisemohn aufgrund qualitativer Schwankungen unterschiedliche Mengen Morphin enthalten kann. Mohnsorte, Erntezeitpunkt und geografische Herkunft können die Morphinmenge beeinflussen. Hauptursache für deutlich erhöhte Werte dürften aber Verunreinigungen durch mophinhaltige Bruchstücke von Samenkapseln oder Milchsaft bei der Gewinnung des Samens sein. Nach Angaben des BfR ließen sich die Morphingehalte durch Waschen der Samen drastisch reduzieren. Es wird deshalb vermutet, dass die erhöhten Morphingehalte in Mohnsamen mit neu eingeführten maschinellen Erntetechniken zusammenhängen, bei denen die Kapsel gequetscht wird.
In ungünstigen Fällen können über Mohnkuchen und anderen mohnhaltigen Lebensmitteln Morphindosen aufgenommen werden, die im therapeutisch wirksamen Bereich liegen, also bereits zu spürbaren Effekten führen. „Im schlimmsten Fall kann es bei solchen Dosen zu Bewusstseinsbeeinträchtigungen, Atemdepression und Herzkreislaufeffekten kommen“, warnt BfR-Präsident Professor Andreas Hensel.