Häufig wird die Information verbreitet, dass die deutsche Pharmafirma Merck MDMA als Appetitzügler entwickelt, diesen aber wegen eigenartiger psychoaktiver Nebenwirkungen nicht vermarktet habe. Aufgrund von Recherchen einer Mitarbeiterin aus der Schweizer Forschungsgruppe um Franz Vollenweider und Alex Gamma kann diese Information jedoch dem Reich der Legenden zugeordnet werden.
Es stimmt zwar, dass MDMA bereits 1912 von Merck entwickelt wurde. Damals ist MDMA jedoch eher zufällig als Beiprodukt bei der Synthese von Hydrastinin, einer gefäßverengenden Substanz, angefallen. Merck hat MDMA lediglich routinemäßig patentiert. Auf Nachfragen der Wissenschaftlerin konnte zwar nicht mehr rekonstruieren werden, zu welchem Zweck MDMA getestet wurde, das Unternehmen Merck habe jedoch ausgeschlossen, dass MDMA als Appetitzügler untersucht wurde, da es zum damaligen Zeitpunkt noch gar keinen Markt für derartige Mittel gab. Letzteres „hätte einem cleveren Kopf unter uns sicher schon früher auffallen können“, meint Alex Gamma.