Unstrittig ist, dass nach der Einnahme von Cannabis psychotische Symptome möglich sind. Besonders nach hohen Dosen von THC kann eine so genannte toxische Psychose ausgelöst werden. Dabei erleben die betroffenen Personen psychotische Symptome wie Halluzinationen oder Wahnvorstellungen. Diese Symptome verschwinden jedoch wieder nach einigen Tagen Abstinenz und hinterlassen in der Regel keine Folgeschäden.
In diesem Zusammenhang wurde in der Forschung lange Zeit über die Eigenständigkeit einer „Cannabispsychose“ diskutiert, d. h. einer dauerhaften Psychose, die ausschließlich durch den Konsum von Cannabis ausgelöst wird. Heute geht man davon aus, dass es eine „Cannabispsychose“ nicht gibt, sondern in diesen Fällen das Krankheitsbild der Schizophrenie vorliegt, einer speziellen Form der Psychose. Unklar ist allerdings, ob die an Schizophrenie Erkrankten auch ohne den Konsum von Cannabis an dieser einschneidenden Krankheit leiden würden. Man geht davon aus, dass es Personen gibt, die anfällig sind an Schizophrenie zu erkranken und dass Cannabis die latente (verborgene) Psychose zum Vorschein bringen kann. Wissenschaftlich ließ sich die „Trigger-Hypothese“ (engl. trigger=Auslöser) bislang zwar nicht eindeutig belegen, allerdings spricht einiges dafür, dass Cannabiskonsum den Ausbruch einer Schizophrenie beschleunigen kann, d. h. dass die Cannabiskonsumierenden schneller psychotische Krankheitszeichen entwickeln als Abstinente.
Auffällig ist, dass unter den an Schizophrenie erkrankten Patientinnen und Patienten ein höherer Anteil an Cannabiskonsumierenden ist, als in der übrigen Bevölkerung. Diese erkrankten Personen nutzen vermutlich - genauso wie andere Konsumierende - die entspannende Wirkung von Cannabis. Jedoch haben Studien ergeben, dass der Krankheitsverlauf dadurch eher ungünstig beeinflusst wird und mehr Rückfälle (erneute psychotische Schübe) zu verzeichnen sind, als bei Abstinenten.