Ketamin (Ketaminchlorid) ist ein Narkosemittel, das in der Human- und Tiermedizin Anwendung findet. Es kann das Schmerzempfinden stark mindern und Bewusstlosigkeit hervorrufen. Beim Menschen wird Ketamin zu Betäubungszwecken vor allem in der Notfallmedizin eingesetzt. Dabei können die Nebenwirkungen wie Halluzinationen, Verwirrtheit und Wahnvorstellungen beim Aufwachen aus der Narkose für die Patienten sehr unangenehm sein. Zur Milderung der Nebenwirkungen wird Ketamin in der Regel mit einem Benzodiazepin (z. B. Valium®) verabreicht.
Wegen der halluzinogenen Nebenwirkungen wird Ketamin in den letzten Jahren vermehrt als Droge in der Technoszene konsumiert. Es wird auch „Special K“, „Vitamin K“, „Kate“, oder einfach „K“ genannt. In Form von weißem, kristallinem Pulver wird es gesnieft (mit einem Röhrchen oder einem zusammengerollten Geldschein durch die Nase gezogen), als Flüssigkeit oder Tabletten geschluckt. Auch das Rauchen der Kristalle und das Spritzen der Flüssigkeit gehört zu den Konsumformen.
Das Einsetzen der Wirkung hängt von der Einnahmeform ab. Beim Sniefen tritt die Wirkung nach 5 bis 10 Minuten, geschluckt nach 15 bis 20 Minuten und intravenös gespritzt innerhalb von Sekunden ein. Je nach konsumierter Menge hält die Wirkung von Ketamin 30 Minuten bis 3 Stunden an.
Abhängig von eingenommener Menge und Konsumform kann direkt nach dem Konsum Bewusstlosigkeit eintreten. Werden beispielsweise 70 kg schweren Erwachsenen 70 bis 140 mg Ketamin intravenös gespritzt, dauert die Narkose ca. 10 bis 15 Minuten an. Da man bei illegal erworbenem Ketaminpulver aber meist nicht weiß, wie hoch es dosiert ist, lassen sich diese Werte nicht übertragen. Man muss also immer damit rechnen, dass eine Narkose eintritt.
Im nachfolgenden Rausch kann es zu starken Halluzinationen kommen, wobei die Konsumenten in Zustände versetzt werden, die dem Sterben ähnlich sein sollen: Es entsteht das Gefühl, den eigenen Körper zu verlassen, quasi aus dem Körper auszutreten oder mit der Umwelt zusammenzufließen (Ich-Auflösung, Ich-Entgrenzung). Die Umgebung und der eigene Körper werden als abgespalten oder losgelöst empfunden, und es entsteht ein Leichtigkeitsgefühl, wobei die Kontrolle über Bewegungen erschwert ist. Unter diesen Umständen und aufgrund des verminderten Schmerzempfindens ist die Gefahr von Unfällen und Verletzungen stark erhöht.
Neben den Körperhalluzinationen verändert sich die Sinneswahrnehmung. Geschmacks- und Geruchssinn sind stark reduziert, Musik wird verzerrt wahrgenommen, Farben erscheinen lebhafter, und Schmerzen verschwinden. Die Kommunikation ist im Ketaminrausch schwierig, da man dem Gespräch nicht folgen kann und die Redelust vermindert ist. Emotionen werden gedämpft wahrgenommen.
Die Halluzinationen unter Ketamineinfluss werden häufiger als bei LSD oder psychoaktiven Pilzen als sehr beängstigend, erschreckend und schwer kontrollierbar erlebt. Angstzustände, Panikattacken und Schreckensvisionen - sprich Horror-Trips - treten häufiger auf. Dadurch können auch längerfristige psychische Probleme ausgelöst werden. Erinnerungslücken und Blackouts können ebenfalls die Folge sein.
Weitere mögliche negative Auswirkungen auf den Körper sind:
Wird Ketamin mit Alkohol, Heroin, GHB oder anderen Substanzen, die das Atemzentrum beeinflussen, konsumiert, kann es zu lebensbedrohlichen Zuständen kommen. Der Mischkonsum kann zu Ohnmacht, Atemdepression (Unterdrückung der Atmung) und Atemstillstand führen.
Je öfter diese Substanz konsumiert wird, desto bedenklicher sind die Folgen für Gedächtnis, Lernen und Wahrnehmung. In Folge von Langzeitkonsum hat man bei Usern Beeinträchtigungen der Gedächtnisleistung und neurologische Störungen beobachtet.
Da Ketamin das Herz-Kreislaufsystem belastet, sollten Personen mit Herzproblemen und Bluthochdruck auf die Einnahme verzichten.