Topthema
April 2004
Der Begriff der "Internetsucht" (Internet Addiction Disorder, kurz IAD) wurde erstmals 1995 eher scherzhaft von dem New Yorker Psychiater Ivan Goldberg eingeführt. Er beschrieb eine psychische Abhängigkeit.
Kritiker lehnen "Internetsucht" als eigenständigen Begriff ab, da intensives "Surfen" vielmehr Ausdruck und Symptom verborgener persönlicher Probleme sei. Die "wahren" Ursachen für die Flucht in das Internet seien Erkrankungen wie beispielsweise eine Depression. Außerdem sei noch unzureichend geklärt, was genau am Internet süchtig mache.
Eine neuere Studie der Psychologin Kimberly Young zeigte in diesem Zusammenhang, dass bestimmte Bereiche des Internet wie der Kommunikationsbereich (vor allem Chatrooms) und Online-Spiele ein stärkeres Suchtpotential aufweisen als andere Bereiche des World Wide Web.
Es gibt bislang keine allgemein gültige Definition der Internetabhängigkeit. Trotzdem besteht unter Psychologen/innen weitgehende Einigkeit über typische Symptome, die als Anzeichen für einen suchtähnlichen Umgang mit dem Internet gelten. Auf der Grundlage einer eigenen Untersuchung schlagen die Psychiater Hans Zimmerl und Beate Panosch die Diagnose eines "Pathologischen Internet-Gebrauchs" (PIG) mit folgenden Diagnosekriterien vor:
Da das Problem des übermäßigen Internetgebrauchs noch relativ neu ist, liegen noch keine umfassenden statistischen Daten vor, sondern lediglich kleinere Umfragen. US-amerikanischen Studien zufolge zeigen schätzungsweise 6-9% der Internetuser ein abhängiges Verhalten.
Die erste Untersuchung im deutschsprachigen Raum wurde von Zimmerl und Panosch in Chatrooms durchgeführt. 12,7% der befragten Internetnutzer würden demnach ein suchtartiges Chatverhalten zeigen. Matthias Jerusalem und André Hahn von der Humboldt-Universität Berlin stuften in einer breitangelegten Studie mit 10.000 Befragten rund 3% der Untersuchten als internetsüchtig ein.
www.stangl-taller.at
www.internetsucht.de
gin.uibk.ac.at
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