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Dezember 2005
Alkohol ist ein Zellgift, weshalb es auch als Desinfektionsmittel Verwendung findet. Reiner Ethylalkohol, also Trinkalkohol, ist deshalb nur in geringen Mengen genießbar. Ein schwerer Rausch führt zum Absterben von Gehirnzellen und kann tödlich sein. Auch der regelmäßige Konsum kleiner Mengen kann weit reichende Hirnschädigungen nach sich ziehen. Eine der schwersten Erkrankungen ist das so genannte Korsakow-Syndrom, bei dem es zum Absterben ganzer Hirnregionen kommt: Die Betroffenen können sich nichts merken, sind schwer dement (intellektueller Verfall) und desorientiert. Dies ist aber nur das Endstadium. Bei regelmäßigem Konsum nicht mehr risikoarmer Mengen ist der geistige Verfall schleichend. Ein Blackout nach durchzechter Nacht beispielsweise sollte als Warnzeichen interpretiert werden.
Ecstasy beeinflusst die Konzentration von Serotonin, einem wichtigen Botenstoff im Gehirn. In den jüngsten Forschungsarbeiten dazu verdichten sich die Hinweise, dass es dabei zu gravierenden Hirnschäden kommen kann. Diese sind sehr wahrscheinlich dosisabhängig: Je mehr konsumiert wird, desto größer sind die Schäden. Bemerkbar machen sich die Schäden in erster Line als Gedächtnisprobleme. In einer Studie wurde beispielsweise festgestellt, dass Ecstasykonsumierende mehr vergessen als drogenfreie Personen, wenn sie verschiedene Dinge einkaufen sollten.
Einer aktuellen tierexperimentellen Untersuchung zufolge schädigt Ecstasy auch die Blut-Hirn-Schranke. Dies ist der Schutzwall des Gehirns, der normalerweise das Eindringen von Schadstoffen und Erregern ins Gehirn verhindert. Wie dauerhaft die durch Ecstasykonsum verursachten Hirnschäden sind, ist noch nicht bekannt. Bei Menschen, mutmaßen die Autorinnen und Autoren der Studie, könnte die Schädigung der Blut-Hirn-Schranke noch Jahre nach der letzten Ecstasypille anhalten.
Der Konsum von Cannabis, vor allem der regelmäßige und dauerhafte Gebrauch, hat negative Effekte auf die Hirnleistung. So wurden Beeinträchtigungen des Kurzzeitgedächtnisses festgestellt und Einbußen beim logischen Denken und Urteilen nachgewiesen. Nach bisherigen Erkenntnissen scheinen hier zwar keine bleibenden Gehirnschäden zugrunde zu liegen, da sich das Gehirn nach Beendigung des Konsums wieder erholt. Dauerhaft scheint allerdings das Lernen neuer Informationen beeinträchtigt zu sein.
Neurotoxische Effekte (Schädigungen von Nervenzellen) sind bei Amphetaminen gut nachgewiesen. Am giftigsten ist Methamphetamin, das auch als Crystal bekannt ist. Konzentrationsschwierigkeiten und Aufmerksamkeitsdefizite sind noch die harmloseren Folgen. Schwerwiegender sind Hirnblutungen und Schlaganfälle mit plötzlichen Lähmungen. Die Folgen dauerhaften Amphetaminkonsum sind auch im Verhalten sichtbar. So neigen die Betroffenen häufig dazu, dieselben Tätigkeiten ständig zu wiederholen, beispielsweise immer wieder eine Schublade zu öffnen und sich auf einen bestimmten Gedanken zu fixieren.
Pinel J. P. J. (2001). Biopsychologie. Heidelberg: Spektrum Akademischer Verlag.
Broschüre Amphetamine
Broschüre Cannabis
Pediatrics
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