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01.02.2013
Das Internet ist aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Doch während es für die meisten Menschen nur ein praktisches Werkzeug ist, verlieren manche die Kontrolle über die Internetnutzung. Ihr Verhalten nimmt suchtähnliche Formen an. Eine aktuelle Studie hat herausgefunden, dass auch die Anzahl an „Freunden“ in sozialen Netzwerken ein Hinweis hierfür sein kann.
Bild: monkeybusinessimages / istockphoto.com
„Ich bin seit vier Monaten nicht mehr mit meinen Freunden ausgegangen“, gab ein 16-Jähriger Junge im Interview zu. Das Internet ist ein nützliches Werkzeug zum Recherchieren oder um sich mit Freunden auszutauschen. Doch bei manchen Jugendlichen nimmt die Pflege virtueller Freundschaften immer mehr Zeit in Anspruch, während die sozialen Kontakte im echten Leben verkümmern.
Ein internationales Forschungsteam hat das Phänomen der Internetsucht genauer unter die Lupe genommen und festgestellt, dass auch die exzessive Nutzung sozialer Netzwerke süchtig machen kann. Grundlage der Studie sind Befragungen in sieben europäischen Ländern. Über 13.000 Jugendliche im Alter zwischen 14 und 17 Jahren haben daran teilgenommen.
Das Hauptergebnis der Studie lautet: 1,2 Prozent aller Jugendlichen ist internetsüchtig, weitere 12,7 Prozent sind gefährdet. Spanien führt das Ranking an. 21,3 Prozent der Jugendlichen in Spanien gelten als gefährdet. In Deutschland liegt der Anteil an Jugendlichen, die ein problematisches Internetnutzungsverhalten zeigen, bei 9,7 Prozent. Fast jeder zehnte deutsche Jugendliche nutzt das Internet also mehr als ihm oder ihr gut tut.
Und wann ist es zu viel? Die Grenze zwischen normalem Internetsurfen und problematischem Gebrauch ist in Einzelfällen nicht immer leicht zu ziehen. In den meisten wissenschaftlichen Publikationen wie auch in der aktuellen Studie wird der Kontrollverlust über das Surfverhalten als typisches Kennzeichen einer Sucht genannt. Oft führt dies zur sozialen Isolation im echten Leben und zur Vernachlässigung wichtiger schulischer oder anderer Freizeitaktivitäten. Auch die persönliche Hygiene und Gesundheit leiden.
Der Studie zufolge sind männliche Jugendliche und jene, die aus einem bildungsfernen Elternhaus stammen, am meisten gefährdet für Internetsucht. Unter den Internetaktivitäten erhöht insbesondere Glücksspiel das Risiko, eine Internetsucht zu entwickeln. Darüber hinaus tragen auch Computerspiele und soziale Netzwerke zur Entwicklung eines suchtähnlichen Verhaltens bei.
Zwar dürfte die Nutzung von sozialen Netzwerken nicht generell als problematisch bezeichnet werden. Denn praktisch jeder Jugendliche der Studie hat mindestens einen Account bei einem sozialen Netzwerk. Wer sich allerdings mehr als 2 Stunden pro Tag mit Facebook & Co. beschäftigt oder es auf über 500 Freunde bringt, der- oder diejenige gilt als besonders gefährdet für eine Internetsucht.
Die meisten befragten Jugendlichen haben wohlgemerkt kein Problem damit, einen angemessenen Umgang mit dem Medium Internet zu finden. Wie in der Studie herausgearbeitet wurde, ist es vollkommen normal, dass Jugendliche neugierig die vielfältigen Möglichkeiten des Internets ausloten. Das Internet könne aber besonders für jene Jugendlichen attraktiv sein, die im Offline-Leben Schwierigkeiten haben.
Ein gesundes Verhältnis zur Online-Welt sei hingegen dadurch gekennzeichnet, dass Jugendliche trotz der Faszination, die das Internet auf sie ausübt, irgendwann an einen Punkt kommen, an dem sie sich der einseitigen Beschäftigung bewusst werden und sich aktiv wieder den Aktivitäten im realen Leben zuwenden.
Quelle:
Tsitsika, A., Tzavela, E. & Mavromati, F. (2012). Research on Internet Addictive Behaviours among European Adolescents. eu.net.adb
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