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12.07.2013
Einer australischen Studie zufolge könnte der Konsum von Ecstasy mit einem Tremor der Hände in Zusammenhang stehen.
Bild: leviticus / istockphoto.com
Der Begriff Tremor bezeichnet kleine unwillkürliche Bewegungen des Körpers. Häufig sind die Hände davon betroffen. Ein gewisses Zittern ist zwar durchaus normal, übersteigt es aber eine bestimmte Stärke, spricht man von einem Tremor. Ein Tremor kann ein Anzeichen für Nervenschäden sein.
Stimulanzien stehen bereits im Verdacht, einen Tremor auszulösen. Die australische Forscherin Gabrielle Todd und ihr Team hat dies in einer Studie überprüft. Da es um mögliche langfristige Effekte ging, wurden nur ehemalige Konsumentinnen und Konsumenten von Ecstasy oder Amphetaminen in die Studie einbezogen. Zusätzlich wurde eine Gruppe Cannabiskonsumierender eingeladen sowie Personen, die noch nie Drogen konsumiert haben.
Das Experiment bestand aus einer einfachen Übung: Die Probandinnen und Probanden sollten ihren Zeigefinger in einem Rhythmus von zwei Sekunden kontinuierlich auf und ab bewegen. Ein empfindlicher Bewegungssensor auf dem Fingernagel hat währenddessen kleinste Schwingungen aufgezeichnet. Zusätzlich wurde gemessen, ob der Finger im Ruhezustand zittert.
Ecstasykonsumierende zeigten in der Bewegungsübung ein signifikant stärkeres Zittern als die übrigen Testpersonen. Hingegen waren keine Unterschiede im Ruhezustand festzustellen. Entgegen den Erwartungen zeigten Personen, die überwiegend Amphetamine, aber nur wenig Ecstasy konsumiert hatten, keinen Tremor. Das Forschungsteam vermutet, dass in dieser Gruppe möglicherweise Erholungseffekte zum Tragen kommen. Die Abstinenzzeit in der Amphetamingruppe betrug im Schnitt fast sechs Jahre, wohingegen in der Ecstasygruppe die meisten erst vor ein paar Monaten aus dem Konsum ausgestiegen sind.
Zwar wurde die Ursache für den Tremor nicht erforscht, das Forschungsteam weist aber darauf hin, dass Ecstasy zu Schäden an den serotonergen Nerven führt. Davon könnten auch Hirnregionen betroffen sein, die für die Bewegungssteuerung zuständig sind.
Ob und wie langfristig der Tremor ist, lasse sich noch nicht sagen. Einschränkend muss darauf hingewiesen werden, dass die Stichprobe der Ecstasygruppe mit nur neun Personen eher klein ist. Weitere Studien werden daher notwendig sein, um den von Todd und ihrem Team genannten Verdacht zu bestätigen.
Ein anderes Forschungsteam um Gabrielle Todd konnte beispielsweise in einer Studie zeigen, dass Stimulanzienkonsum mit Hirnveränderungen im Bereich der Substantia Nigra in Zusammenhang steht. Veränderungen in dieser Region gelten als Risikofaktor für die Parkinson-Krankheit, die durch Bewegungsstörungen gekennzeichnet ist.
Quelle:
Flavel, S., Koch, J., White, J. M. & Todd, G. (2012). Illicit Stimulant Use in Humans Is Associated with a Long-Term Increase in Tremor. PLoS ONE 7(12): e52025. doi:10.1371/journal.pone.0052025.
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