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24.03.2021
Aktuelle Studien zeigen auf, dass bestimmte Sehfunktionen im Cannabisrausch gestört sind. Diese wirken sich auch auf die Fahrtüchtigkeit aus.
Bild: zettberlin / photocase.de
Bekifft haben die Testpersonen zwar nicht mehr Unfälle verursacht als im nüchternen Zustand. Unter dem Einfluss von Cannabis zeigten sich im Fahrsimulator dafür andere Fahrfehler, die mit Sehfunktionsstörungen einhergingen. Ein spanisches Forschungsteam hat zwei Studien durchgeführt und aufzeigen können, dass die Wirkung von Cannabis akut die Sehfunktion sowie die Fahrtüchtigkeit beeinträchtigt.
In einer kürzlich veröffentlichten Studie haben Carolina Ortiz und ihr Team die Sehfähigkeit von 31 Personen sowohl im nüchternen wie auch im bekifften Zustand vermessen. Die im Schnitt 23 Jahre alten Probandinnen und Probanden kifften regelmäßig, aber nicht mehr als dreimal die Woche. Für den Test sollten sich die Teilnehmenden ihren Joint selbst bauen, und zwar so, wie sie es gewohnt waren. Zwar ließ sich dadurch keine Dosis-Wirkungs-Beziehung ermittelt. Das Forschungsteam legte aber Wert darauf, dass der Cannabiskonsum auch unter Laborbedingungen möglichst realitätsnah erfolgt.
Die Tests zeigten, dass im bekifften Zustand unter anderem die Tiefenwahrnehmung gestört und das Kontrastsehen gemindert war. Auch wurde mehr Streulicht in den Augen der bekifften Testpersonen gemessen. Dies hatte zur Folge, dass Personen unter dem Einfluss von Cannabis stärker durch Gegenlicht geblendet wurden. Waren die Teilnehmenden bekifft, dauerte es zudem länger, bis das Auge auf Objekte im Nahbereich scharf stellte. Die Mehrheit der Testpersonen hatte auch subjektiv das Gefühl, im bekifften Zustand schlechter zu sehen. Besonders die Nachtsicht war davon betroffen.
Ortiz und ihr Team erläutern, dass die durch Cannabis eingeschränkte Sehfunktion bei so alltäglichen Dingen wie Lesen oder auch beim Autofahren hinderlich sein können. Letzteres hat das Team in einer weiteren Studie untersucht. Hierzu wurde das Fahrvermögen von 20 gelegentlich kiffenden Testpersonen überprüft. Im nüchternen und im bekifften Zustand absolvierten die Teilnehmenden eine Teststrecke im Fahrsimulator. Der Test beinhaltete verschiedene Szenarien und dauerte 15 Minuten.
Unter den Laborbedingungen hatten die Testpersonen zwar nicht mehr Verkehrsunfälle verursacht, als unter nüchternen Bedingungen. Allerdings schienen die Teilnehmenden unter dem Einfluss von Cannabis Schwierigkeiten zu haben, die Spur zu halten. Sie überquerten dabei öfter die rechte Linie der Fahrbahn. In der Simulation war dies vor allem im Gebirge auf kurvigen Straßen der Fall. Unter realen Bedingungen könnten sich daraus gefährliche Situationen ergeben, wenn das Auto droht, von der Straße abzukommen.
Ortiz und ihr Team konnten aufzeigen, dass die Spurhalteprobleme mit Schwierigkeiten bei der Tiefenwahrnehmung einhergingen. Im bekifften Zustand konnten die Testpersonen Distanzen zu nahen und fernen Objekte nicht mehr gut einschätzen. Um ein Auto in der Spur zu halten, sei es jedoch essentiell wichtig, Entfernungen zum Fahrbahnrand oder zu vorausfahrenden Fahrzeugen richtig einzuschätzen.
Damit bestätigt die Studie frühere Untersuchungen, die schlechtere Fahrleistungen bei bekifften Testpersonen nachweisen konnten. Vor allem bei komplexen Verkehrssituationen zeigten sich akut berauschte Testpersonen überfordert. Zudem weisen Studien nach, dass Cannabiskonsumierende häufiger in Verkehrsunfälle verwickelt sind.
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