Wie sich Cannabiskonsum auf die Liebesbeziehung auswirkt

17.07.2024

In der Partnerschaft kann Cannabiskonsum problematisch sein. Besonders, wenn nur einer oder eine kifft, kann der Konsum die Beziehung belasten.

Bild: LeiRa / photocase.de

Das Herz rast, die Hände schwitzen, Freude und Angst wechseln sich ab. Am Anfang einer Beziehung kann das Verliebtsein einen Sturm der Gefühle auslösen. Mit der Zeit beruhigen sich die Emotionen. Doch ein Aspekt bleibt: Intimität. Wir fühlen uns der anderen Person verbunden und wohl in ihrer Nähe. Zweifelsohne spielen Liebesbeziehungen eine wichtige Rolle in unserem Leben.

Eine gute Beziehung zu einem Partner oder einer Partnerin hat eine Vielzahl positiver Effekte, auf die Gesundheit, das Selbstbewusstsein, die Lebensqualität und vieles mehr. Hingegen können konfliktträchtige Beziehungen negative Folgen haben wie Depressionen, Angst oder sogar Gewalt. Cannabis kann unterschiedliche Effekte in der Partnerschaft haben. Ein Forschungsteam aus Israel hat dazu die Forschungslage gesichtet und in einem Fachartikel zusammengefasst.

Die Forschungslage ist nach Einschätzung von Studienleiter Daniel Feingold und seinem Team noch nicht so umfassend, wie beispielsweise zu den Auswirkungen von Alkohol. Studien liefern aber erste Hinweise, dass auch Cannabiskonsum das Risiko für Scheidungen erhöht. Dabei scheint es unter anderem eine Rolle zu spielen, ob beide Personen in der Partnerschaft kiffen oder nur eine.

Ungünstiger Einfluss von Cannabiskonsum auf Konfliktverhalten

Eine Studie hat beispielsweise das Konfliktverhalten von Paaren untersucht. Kiffte nur eine Person in der Beziehung, wurde das Verhalten in Konflikten als weniger ehrlich und weniger respektvoll beurteilt. Die Konflikte waren auch von mehr Wut geprägt. Doch auch wenn beide Personen in einer Partnerschaft kiffen, kann es problematisch werden, wenn die Konsumintensität bei einem oder beiden Personen hoch ist.

Feingold und sein Team nennen mögliche Mechanismen, die zu Problemen führen. So könne gemeinsames Kiffen zwar durchaus auch das Gefühl der Intimität erhöhen, der Konsum berge aber das Risiko, dass Konflikte nicht konstruktiv gelöst werden. Das zumindest legen Studien nahe, in denen Paare dabei beobachtet wurden, wenn sie sich gestritten haben.

Starker Cannabiskonsum kann Engagement in der Partnerschaft mindern

Auch sei laut Feingold nicht auszuschließen, dass sich die bekannten negativen Folgen des starken Cannabiskonsums ungünstig auf eine Paarbeziehung auswirken. Häufiges Kiffen nimmt nicht nur viel Zeit in Anspruch, andere Dinge, wie gemeinsame Aktivitäten treten in den Hintergrund. Wenn die anfängliche Phase der Verliebtheit vorbei ist, braucht es aber ein aktives Bemühen, um die Beziehung weiter aufrecht zu erhalten. Wer ständig breit ist, wird sich damit vermutlich schwertun.

Es sei auch nicht auszuschließen, dass Stress in der Partnerschaft den Griff zum Joint auslösen kann. Generell gäbe es nach Einschätzung von Feingold und seinem Team noch zu wenig Forschung, um genauere Aussagen darüber treffen zu können, wie sich Cannabiskonsum in der Partnerschaft auswirkt. Klar ist aber, dass starker Cannabiskonsum sehr wahrscheinlich negative Folgen haben wird.

Rat und Hilfe bei Cannabiskonsum

Dann ist es hilfreich, sich Rat einzuholen. Das geht kostenlos und anonym, beispielsweise in der Online-Suchtberatung oder im speziell für Cannabiskonsumierende entwickelten Beratungsprogramm Quit the Shit.

 

Quelle:

Ashwal-Malka, A., Braw, Y. & Feingold, D. (2024). Cannabis Use and Emotions in Romantic Relationships. Current Addictions Report, https://doi.org/10.1007/s40429-024-00566-y.

 


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