Home > News > Aktuelle Meldungen > Wie Rauschtrinken und Cannabiskonsum mit schlechten Noten im Studium zusammenhängen
01.11.2023
Eine Wiederholungsbefragung unter Studierenden hat gezeigt: Rauschtrinken und Kiffen allein sind noch keine ausreichende Erklärung für schlechte Noten. Die Anpassungsfähigkeit an den Uni-Alltag scheint ebenfalls wichtig zu sein.
Bild: WWeiser / photocase.de
Welche Kurse muss ich belegen? Schaffe ich das Lernpensum? Finde ich Kontakt zu anderen Studierenden? Der Start ins Studium ist mit einigen Herausforderungen verbunden. Manche der Erstsemester finden gut in die neue Rolle hinein, andere tun sich etwas schwerer damit. Ein spanisches Forschungsteam der Universität in Santiago de Compostela hatte sich 2020 erstmals in einer Studie damit befasst, welche Rolle Rauschtrinken und Cannabiskonsum dabei spielen.
In ihrer aktuellen Untersuchung haben Studienleiterin María Fernanda Páramo und ihr Team die Studierenden im dritten Semester erneut zum Studienerfolg befragt. Dabei ging es nicht nur um den Notenschnitt, auch das allgemeine Befinden und die Fähigkeit, sich an die Herausforderungen des akademischen Alltags anzupassen, wurden abgefragt. Von den ursprünglich 258 Studierenden haben sich 144 an der Wiederholungsbefragung beteiligt.
Die Forschenden haben drei Gruppen voneinander unterschieden: Ein Teil der Studierenden hat mindestens einmal pro Monat Rauschtrinken betrieben. Ein anderer Teil hatte zusätzlich zum Rauschtrinken noch Cannabis konsumiert. Eine dritte Gruppe kiffte nicht und hatte selten einen Alkoholrausch.
Der Gruppenvergleich zeigte, dass die Studierenden, die Alkohol tranken und kifften, schon bei der ersten Befragung öfter und tiefer ins Glas geschaut haben als Studierende ohne Cannabiskonsum. Nicht nur hatten sie sich in den letzten sechs Monaten häufiger betrunken, sie zeigten auch mehr Anzeichen für problematischen Alkoholkonsum.
Wie auch in der ersten Studie wurde deutlich, dass Alkohol- und Cannabis-Konsum mit schlechteren Noten im Studium in Verbindung stand. Allerdings war der Drogenkonsum allein nicht ausreichend, um diesen Zusammenhang zu erklären. Betroffen waren vor allem jene Studierenden, die sich eigenen Einschätzungen zufolge weniger gut an das Leben als Studentin oder Student anpassen konnten. Dazu gehört neben dem regelmäßigen Lernen beispielsweise auch die Kontaktpflege zu anderen Studierenden.
Eine mögliche Erklärung für den schlechteren Studienerfolg sei nach Einschätzung der Forschenden, dass der Drogenkonsum Vermeidungsverhalten verstärkt haben könnte. Der Einstieg ins Studium kann mit Ängsten und Gefühlen von Einsamkeit verbunden sein. Drogenkonsum könne daher auch als Bewältigungsverhalten verstanden werden, um sich von den Herausforderungen des Studiums zu „entlasten“.
In der Folge können aber Schlaf- und Motivationsprobleme zunehmen, worunter die akademische Leistungsfähigkeit weiter leidet. Dazu passt, dass die Studierenden aus der Alkohol-Cannabis-Gruppe im dritten Semester mehr emotionale Probleme hatten, als Studierende, die sich seltener betranken und kein Cannabis konsumierten. Zu Studienbeginn gab es wohlgemerkt noch keine bedeutsamen Unterschiede in der psychischen Gesundheit der Studierenden.
Páramo und ihr Team betonen daher, wie wichtig es sei, Studierende darin zu unterstützen, mit den Herausforderungen des Unialltags klar zu kommen. Universitäten könnten hierzu mehr Prävention betreiben und Hilfe anbieten. Beispielsweise bieten deutsche Universitäten in der Regel psychologische Beratung für Studierende an.
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