Home > News > Aktuelle Meldungen > WHO warnt: Tabak vergiftet unseren Planeten
13.07.2022
Wald wird gerodet. Luft wird verschmutzt. Wasser wird vergiftet. Die Produktion von Zigaretten zieht weltweit gewaltige Umweltschäden nach sich, warnt die WHO.
Bild: Jens Rother / istockphoto.com
Ein Totenschädel ziert das Deckblatt. Eine Hälfte des Symbols wird aus den Resten von Zigaretten und anderen Rauchutensilien gebildet. Die andere Hälfte sieht aus wie eine Luftaufnahme eines von Brandrodungen gezeichneten Waldes. Mit eindrücklichen Bildern und deutlichen Worten warnt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in einer aktuellen Publikation vor den gewaltigen Umweltschäden, die vom Tabakrauchen ausgehen.
„Lange bevor diese tödlichen Produkte die Verbraucherinnen und Verbraucher erreichen, hinterlassen sie bereits eine Spur der Verwüstung“, mahnt die WHO. Vom Anbau des Tabaks über die Produktion von Zigaretten bis zur Entsorgung der Kippen verursacht das Rauchen enorme Schäden. Nicht nur an der Gesundheit der Menschen, sondern auch an der unseres Planeten. Damit unterstreicht die WHO ihre Warnung, die sie in einem früheren Bericht veröffentlicht hat.
Jährlich werden etwa 200.000 Hektar Wald für die Tabakproduktion gerodet. Der Tabakanbau wird für rund 5 Prozent des jährlichen Verlusts an Waldflächen verantwortlich gemacht. Die Entwaldung findet zumeist in Regionen statt, die ohnehin gefährdet sind für eine zunehmende Wüstenbildung.
Bei der Produktion von Tabak werden jährlich etwa 22 Milliarden Tonnen Wasser verbraucht. Damit könnten 15 Millionen olympische Schwimmbecken befüllt werden. Und dieser Wert sei laut WHO vermutlich noch unterschätzt. Beim Anbau werden auch jede Menge Pestizide und andere Chemikalien eingesetzt, die Seen, Flüsse und schließlich auch unser Trinkwasser vergiften.
Die Herstellung von Tabak ist zudem besonders energiehungrig. Die grünen Tabakblätter werden getrocknet, bevor aus ihnen Zigaretten hergestellt werden. Die Trocknung erfolgt meist mit warmer Luft. Dafür wird unter anderem Holz und Kohle verbrannt. Neben der enormen Luftverschmutzung in den Produktionsländern, werden so insgesamt etwa 84 Megatonnen Kohlendioxid freigesetzt. Das ist etwa so viel wie beim Start von 280.000 Weltraumraketen in die Atmosphäre gelangt. Die Tabakproduktion ist damit ein bedeutsamer Treiber die Klimakatastrophe.
Hinzu kommt der Müll. Jährlich müssen rund 4,5 Milliarden Zigarettenkippen entsorgt werden. Etwa zwei Drittel davon werden achtlos weggeworfen. Die Kippen enthalten Schwermetalle und andere Giftstoffe. Was viele Menschen nicht wissen: Die Filter basieren zwar auf Zellulose, werden aber mit Kunststoffen behandelt. Viele Stummel finden ihren Weg ins Meer, wo sie zu Mikroplastik zerfallen.
Die Beseitigung des Müllbergs falle jedoch zulasten der Steuerzahlenden. Die WHO rechnet vor, dass beispielsweise in Deutschland jährlich über 200 Millionen US-Dollar dafür aufgewendet werden müssen. Die Hersteller müssten stärker in die Pflicht genommen werden, sich an den Müllbeseitigungskosten zu beteiligen, fordert die WHO. In einigen Ländern wie Frankreich oder Spanien sei das auch schon der Fall.
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