Wenn zuviel Sonne süchtig macht

21.07.2006

An zahlreichen Urlaubsorten oder auf Nachbars Balkon lässt es sich dieser Tage beobachten: Die Menschen legen sich in die Sonne, weil sie die Haut anregt, Pigmente zu bilden, was zu einer dunkleren Hauttönung führt. Bis zu einem gewissen Grad ist Sonnenlicht sogar unerlässlich für unseren Körper. Beispielsweise fördert es die Bildung von Vitamin D, das für die Stabilität der Knochen notwendig ist. Doch manche Sonnenanbeter entwickeln dabei Verhaltensweisen, die dem Suchtverhalten von Alkohol- oder Drogenabhängigen ähnelt, denn sie bräunen sich, obwohl es bereits schädlich für sie ist.

Die meisten Menschen wissen, dass zuviel Sonne ungesund ist, da es die Haut schädigt und Hautkrebs auslösen kann, doch das hält manche nicht davon ab, sich über das gesunde Maß hinaus, den UV-Strahlen der prallen Sonne auszusetzen.

Eine Forschungsgruppe aus den USA hat sich im Dienste der Wissenschaft in die Sonne begeben, um das Verhalten der Sonnenanbeter näher zu untersuchen. Sie befragten 145 Strandgänger am Golf von Mexiko nach ihren Gewohnheiten. Der dabei verwendete Fragebogen orientierte sich an international anerkannten Verfahren zur Identifizierung einer Abhängigkeit von Substanzen wie Alkohol oder illegalen Drogen. Dabei wurden Fragen gestellt wie „Versuchen Sie, weniger Zeit in der Sonne zu verbringen und merken, dass Sie trotzdem wieder zum Sonnenbaden gehen?“ oder „Haben Sie schon einmal einen Termin verpasst, weil Sie sich entschieden, zum Strand/Sonnen zu gehen?“

Die Ergebnisse der Befragung zeigen, dass 53 Prozent der Befragten die Kriterien einer Abhängigkeit erfüllen. Das heißt, sie sind süchtig nach einer regelmäßigen und erhöhten „Dosis“ Sonne. Wie die Abhängigkeit ausgelöst wird, ist noch unbekannt. Frühere Studien, in denen die erhöhte Ausschüttung körpereigener Opiate vermutet wurde, konnten durch weitere Untersuchungen nicht bestätigt werden. Die Forscherinnen und Forscher wollen daher nun die Hirnströme von Sonnenbadenden aufzeichnen, um dem Mechanismus dieses Verhaltens auf die Schliche zu kommen.

Quellen:
Abstract in den Archives of Dermatology


Kommentare

Kommentare

Um Kommentare schreiben zu können, musst du dich anmelden oder registrieren.