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29.08.2008
Nikotin hat ein extrem hohes Abhängigkeitspotential. Manchmal reicht schon die erste Zigarette und die Nikotinabhängigkeit nimmt ihren Lauf. Warum das so ist, dazu liefern zwei neue Studien Hinweise.
Den ersten Zug an einer Zigarette empfinden die meisten Menschen als ziemlich unangenehm. Der Qualm beißt in der Lunge, die mit heftigem Husten versucht, die giftigen Gase loszuwerden. Dennoch überwinden viele den natürlichen Schutzreflex und zwingen sich, weiterzureichen, bis der Körper sich daran gewöhnt hat. Diese Personen sind offenbar besonders empfänglich für die belohnenden Effekte von Nikotin. Expertinnen und Experten schätzen daher das Abhängigkeitspotential von Tabak in etwa genauso hoch ein, wie das von Kokain.
Bislang war unklar, wie es zu dieser schnellen Abhängigkeitsentwicklung kommen kann. Ein Forschungsteam der University of Western Ontario, USA, hat nun herausgefunden, dass eine bestimmte Struktur im Gehirn dafür verantwortlich sein könnte: Das so genannte mesolimbische Dopamin-System. Die Rezeptoren in diesem Bereich des Gehirns reagieren beim Rauchen bei hierfür empfänglichen Personen besonders intensiv mit der Ausschüttung von Dopamin. Das mesolimbische Dopamin-System spielt auch bei der Abhängigkeit von Alkohol und Kokain eine wichtige Rolle. „Hervorzuheben ist, dass unsere Ergebnisse die individuelle Anfälligkeit für eine Nikotinabhängigkeit erklären können“ sagt Steven Laviolette, Leiter der Studie. Die Erkenntnisse könnten darüber hinaus eine Grundlage für die pharmakologische Behandlung von Nikotinentzugserscheinungen sein.
Eine weitere Forschungsgruppe aus den USA hat herausfinden können, dass die erhöhte Anfälligkeit für Nikotinabhängigkeit möglicherweise eine genetische Grundlage hat. Das Gen mit dem Namen CHRNA5 weist bei den untersuchten Raucherinnen und Rauchern auf einer bestimmten Sequenz eine andere Information auf, als bei nichtrauchenden Personen oder solchen, die das Rauchen früh wieder aufgegeben haben. Mit einer 8-fach höheren Wahrscheinlichkeit berichteten die Raucherinnen und Raucher zudem, dass schon die erste Zigarette eine angenehme Wirkung bei ihnen hatte. Die Forscherinnen und Forscher betonen, dass die genetische Grundlage nur einen Teil des Rauchverhaltens von Personen erklären kann. Die Ergebnisse zeigen aber, dass Gene eine entscheidende Rolle dabei spielen, wie die Personen auf die erste Zigarette reagieren. „Es scheint, dass für Personen mit einer kleinen Variante im Erbgut, die direkte physiologische Reaktion auf das Rauchen eine signifikante Rolle dabei spielt, was als nächstes passiert“, sagt Ovide Pomerleau, Leiter der Studie.
Quellen:
Science Daily (Meldung vom 6.8.2008)
Science Daily (Meldung vom 9.8.2008)
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