Vermeintlich rauchloses Tabakprodukt raucht doch

07.07.2017

Ein Tabakkonzern bewirbt ein neues Produkt damit, dass der enthaltene Tabak nicht verbrannt, sondern erhitzt wird. Es entstehe kein Rauch, sondern Dampf. Ein Forschungsteam aus der Schweiz findet allerdings die gleichen Inhaltstoffe, die auch bei der Verbrennung von Tabak entstehen.

Aufgemalte brennende Zigarette, Mann hält sich Nase zu

Bild: David-W- / photocase.de

"Ich glaube, dass schon bald der Zeitpunkt kommen wird, an dem wir das Ende der Zigaretten-Ära einläuten werden", soll der Chef eines großen Tabakkonzerns im letzten Jahr erklärt haben. Allerdings spricht er damit nicht die steigende Nichtraucherquote in den meisten Ländern an. Vielmehr darf die Aussage als Marketing verstanden werden. Denn der gleiche Konzern vermarktet derzeit ein neues Produkt als Alternative zu herkömmlichen Zigaretten.

Dabei handelt es sich um ein Gerät, das Tabak über ein elektrisch betriebenes Heizelement erhitzt. Das Produkt ist jedoch keine E-Zigarette. Denn es wird nach wie vor echter Tabak und keine nikotinhaltige Flüssigkeit erhitzt. Der Tabak wird in Form von Sticks in das Heizelement geschoben.

Dampf statt Rauch?

Nach Aussagen des Herstellers handelt es sich um ein System, das Tabak bei niedrigeren Temperaturen erhitzt, ohne ihn zu verbrennen. Dadurch würde kein Rauch wie bei einer herkömmlichen Zigarette entstehen, sondern lediglich ein Aerosol, also Dampf. Bislang gab es allerdings keine unabhängigen Studien dazu, ob diese Aussage richtig ist. Ein Forschungsteam aus der Schweiz hat sich nun damit befasst.

Reto Auer und sein Team haben das neuartige Tabakprodukt mit Hilfe eines standardisierten Messverfahrens untersucht und die Ergebnissen mit denen einer herkömmlichen Zigarette verglichen. Dabei fanden sie die gleichen krebserregenden Inhaltsstoffe, die auch bei der Verbrennung von Tabak entstehen, wenn auch in geringeren Konzentrationen.

Die Aussage, das neuartige Tabakprodukt würde keinen Rauch erzeugen, sei nach Ansicht des Forschungsteams daher nicht zulässig. Die ermittelten Schadstoffe seien auf einen Verbrennungsprozess zurückzuführen. Verbrennung könne auch bei niedrigeren Temperatur erfolgen. Produkte, bei denen Tabaksticks erhitzt werden, sollten daher ebenso wie Zigaretten behandelt werden, wenn es um den Nichtraucherschutz geht.


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