Verletzungen durch Fahrradunfälle unter Drogeneinfluss

19.10.2022

Bei Fahrradunfällen unter Drogeneinfluss erleiden Betroffene vergleichsweise häufig schwere Verletzungen. Darauf verweist eine Studie aus den USA mit Daten von 2019-2020.

Bild: TommL / istockphoto.com

Letztlich hatte er Glück. Als der Chemiker Albert Hofmann am 19. April 1943 mit dem Fahrrad auf dem Heimweg war, ist er nur mit Mühe unbeschadet zuhause angekommen. „Alles in meinem Gesichtsfeld schwankte und war verzerrt wie in einem gekrümmten Spiegel“, schrieb Hofmann in seinem Buch „LSD – mein Sorgenkind“. Der Schweizer Chemiker hat an diesem Tag die Wirkung von LSD entdeckt. Manche Menschen feiern den 19. April daher jährlich als Bicycle Day. Doch unter Drogen Fahrrad zu fahren, kann schlimm enden, wie eine Studie aus den USA aufzeigt.

Methamphetamin und THC am häufigsten vertreten

Bart Hammig und Robert Davis haben alle Fahrradunfälle ausgewertet, die sich in den Jahren 2019 bis 2020 in den USA ereignet haben und die in der Notaufnahme behandelt werden mussten. Über 11.000 Fälle konnten identifiziert werden, in denen die Personen unter Drogeneinfluss standen.

Rund die Hälfte der Verletzten waren zwischen 25 und 44 Jahre alt, 86 Prozent waren männlich. In 36 Prozent der Fälle standen die Personen unter dem Einfluss von Methamphetamin, das auch als Crystal Meth bekannt ist. Bei 31 Prozent der Betroffenen wurde der Cannabiswirkstoff THC nachgewiesen, 19 Prozent hatten Opioide konsumiert. Der Rest nahm andere Drogen. In 22 Prozent der Fälle wurde auch Alkohol nachgewiesen, der zusätzlich zum Unfall beigetragen haben dürfte.

Häufig Kopfverletzungen bei Fahrradunfällen unter Drogeneinfluss

Laut den Forschern seien die Personen vergleichsweise häufig schwer verletzt gewesen. 22 Prozent der Betroffenen hatten Knochenbrüche, 20 Prozent innere Verletzungen. 37 Prozent kamen mit Kopfverletzungen in die Notaufnahme. Wie viele Personen bereits am Unfallort verstarben, ist nicht bekannt.

Aus den Daten der Notfallambulanzen geht hervor, dass 32 Prozent der behandelten Personen stationär aufgenommen werden mussten, entweder weil die Verletzung so schwer war oder die Folgen der Drogenwirkung eine Entlassung nicht zuließ. Dies sei nach Aussagen der Forscher ein vergleichsweise hoher Wert.

Hammig und Davis geben zu bedenken, dass die Prävention von Fahrradunfällen unter Drogeneinfluss vermutlich nicht einfach sei. Ausreichend breite Fahrradspuren könnten das Unfallrisiko senken. Auch sollte verstärkt darauf hingewiesen werden, dass das Tragen eines Fahrradhelms das Risiko einer schweren Kopfverletzung verringert. Allerdings gäbe es nach Einschätzung der Forscher noch zu wenig Wissen darüber, welche Umstände zu Fahrradunfällen unter Drogeneinfluss beitragen.

Wer unter Drogeneinfluss steht, sollte sich in jedem Falle bewusst machen, dass auch das Fahrradfahren riskant ist und schwere Verletzungen nach sich ziehen kann. So hat eine frühere Studie ermittelt, dass sich das Unfallrisiko mehr als verdoppelt, wenn die Personen vorher gekifft haben.

 

Quellen:

  • Hammig, B. & Davis, R. (2022). Bicycle Injuries Associated With Drug Use in the United States, 2019–2020. Journal of Studies on Alcohol and Drugs, 83(5),680-683. https://www.jsad.com/doi/10.15288/jsad.21-00404
  • Hofmann, A. (2010). LSD – mein Sorgenkind. Stuttgart: Klett-Cotta.

Kommentare

Kommentare

Um Kommentare schreiben zu können, musst du dich anmelden oder registrieren.