Home > News > Aktuelle Meldungen > Unter Drogen am Steuer
18.10.2013
Ein Nanogramm ist ein Milliardstel von einem Gramm. Das klingt nach fast nichts. Aber schon zwei Nanogramm THC pro Milliliter Blut reichen aus, um die Unfallgefahr im Straßenverkehr signifikant zu erhöhen. Einer aktuellen Studie zufolge geht das höchste Crashrisiko allerdings nicht vom Cannabiswirkstoff THC aus.
© istock.com / shanelincom
20 Euro gab es für eine freiwillige Blutprobe. Immerhin über 2.700 Personen haben sich in Belgien im Rahmen von Verkehrskontrollen dazu überreden lassen, an der Studie teilzunehmen und Blut abnehmen zu lassen. Die Polizei war angewiesen worden, die Autos nach dem Zufallsprinzip, also ungeachtet der Fahrweise oder sonstiger äußerer Anzeichen herauszuwinken.
Das Forschungsteam führte eine so genannte Fall-Kontroll-Studie durch. Kim Kuypers und ihr Team verglichen die Blutproben aus den Verkehrskontrollen mit 337 Personen, die wegen eines Autounfalls in ein Krankenhaus eingeliefert worden waren. Letztere bildeten die Fallgruppe. Ziel der Aktion war es, das Crashrisiko für bestimmte im Blut nachweisbare Substanzen zu ermitteln.
Knapp die Hälfte der Unfallfahrerinnen und -fahrer wurde positiv auf Alkohol und/oder Drogen getestet. Hingegen ergab nur etwa jede zehnte Blutprobe bei den Kontrollpersonen einen positiven Befund.
Für Cannabis konnte ein signifikant erhöhtes Unfallrisiko ab einer Konzentration von 2 Nanogramm THC pro Milliliter Blut ermittelt werden. Dieser Grenzwert ist auch in Deutschland relevant. So gilt die Fahrtüchtigkeit als eingeschränkt, wenn die THC-Konzentration im Blut 1 Nanogramm pro Milliliter übersteigt.
Das größte Risiko geht den Ergebnissen zufolge jedoch nicht von Cannabis aus. Im Straßenverkehr stelle vor allem der Konsum von Alkohol ein Problem dar, schlussfolgert das Forschungsteam. Ab einem Promillewert von 0,8 sei das Crashrisiko um das 10-fache gegenüber nüchternen Verkehrsteilnehmer/-innen erhöht. Am höchsten sei das Risiko, wenn zusätzlich zu Alkohol noch andere Drogen konsumiert werden. Getoppt wird diese Kombination nur durch den Mischkonsum von Stimulanzien und Sedativa. Auf die absoluten Zahlen hin betrachtet, spielt der Mischkonsum dieser Mittel jedoch nur eine kleine Rolle hinter dem Alkoholkonsum.
Quelle:
Kuypers, Kim Paula Colette, Legrand, Sara-Ann, Ramaekers, Johannes Gerardus, Verstraete, Alain Gaston (2012). A Case-Control Study Estimating Accident Risk for Alcohol, Medicines and Illegal Drugs. PLoS ONE 7(8): 1-9.
Kommentare
Um Kommentare schreiben zu können, musst du dich anmelden oder registrieren.