THC im Blut durch Diät

04.09.2009

Cannabis lagert sich bekanntermaßen im Fettgewebe an. Von da aus wird es nur langsam abgebaut. Ein US-amerikanisches Forschungsteam hat nun im Tierexperiment herausgefunden, dass eine Diät oder Stress zu einer beschleunigten Freisetzung von THC führen. Besonders bei langjährigem Konsum könnte ein Drogen-Test daher auch nach längerer Abstinenz zu einem positiven Ergebnis führen.

Der Sportler habe schwören können, dass er seit Monaten kein Cannabis mehr angerührt habe. Dennoch sei er bei einem Drogentest positiv auf Cannabis getestet worden, nachdem er in kurzer Zeit vier Kilo abgenommen habe. Mit dieser Anekdote wird Studienleiter Jonathan Arnold im Wissenschaftsmagazins NewScientist zitiert, um den Hintergrund der Untersuchung zu illustrieren.

Denn Tetrahydrocannabinol (THC), der Hauptwirkstoff von Cannabis, lagert sich vorwiegend in Fettgewebe an. Noch mehrere Tage nach dem Kiffen werden das THC und seine Stoffwechselprodukte aus dem Fettgewebe wieder in die Blutbahn freigesetzt. Da die Freisetzung langsamer vonstattengeht als die Aufnahme, kommt es bei regelmäßigem Konsum zu einer Anhäufung (Akkumulation) von THC im Fettgewebe.

Ob der Wirkstoff THC bei einer Diät tatsächlich in erhöhtem Maße aus dem Fettgewebe freigesetzt wird, untersuchten Arnold und sein Team im Rahmen einer tierexperimentellen Studie. Darin bekamen Ratten 10 Tage lang täglich THC verabreicht. Anschließend mussten die Tiere 24 Stunden ohne Nahrung auskommen, was zu einem Abbau von Fettzellen führt. Bluttests ergaben, dass die auf Diät gesetzten Tiere noch bis zu zwei Tage nach der THC-Behandlung signifikant höhere THC-Werte aufwiesen als Ratten, die zur Kontrolle weiterfressen durften.

Das Forschungsteam räumt zwar ein, dass sie einen erhöhten THC-Level nur für einen relativ kurzfristigen Zeitraum von zwei Tagen nach der letzten THC-Gabe feststellen konnten. Wenn Cannabis aber über einen längeren Zeitraum konsumiert werde, argumentiert Arnold, dann sei es durchaus vorstellbar, dass ein Drogentest aufgrund der Akkumulation im Fettgewebe auch noch lange nach dem letzten Konsum positiv anschlägt. Eine Diät oder auch erhöhter Stress könne die erhöhte Freisetzung von THC aus dem Fettgewebe bewirken. Denn bei Stress wird ein bestimmtes Hormon freigesetzt, ACTH, das ebenfalls den Fettabbau fördere.

In ihrem Fachartikel mutmaßt das Forschungsteam weiter, dass der durch Stress oder einer Diät hervorgerufene erhöhte THC-Level womöglich sogar zu rauschähnlichen Symptomen führen könne oder gar zu einem „Flashback“. Dies müsse aber durch zukünftige Forschung überprüft werden.

Quellen:
NewScientist
Gunasekaran, N., Long, L., Dawson, B., Hansen, G., Richardson, D., Li, K., Arnold, J. & McGregor, I. (2009). Reintoxication: the release of fat-stored delta-9-tetrahydrocannabinol (THC) into blood is enhanced by food deprivation or ACTH exposure. British Journal of Pharmacology, doi:10.1111/j.1476-5381.2009.00399.x. Abstract


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