THC-Gehalt von Cannabis scheint nicht mehr zu steigen

17.04.2009

In den letzten Jahren wurde öfter davon berichtet, dass der THC-Gehalt in Cannabis steigt. Einer Studie des britischen Innenministeriums zufolge scheint dieser Trend abzuebben. Ein Vergleich mit Proben, die ein paar Jahre zuvor analysiert wurden, ergab nur eine minimale Steigerung des THC-Gehalts.

THC ist die Abkürzung für Tetrahydrocannabinol, dem Hauptwirkstoff von Cannabis. Studien der letzten Jahre haben nachweisen können, dass der THC-Gehalt von Cannabis teils deutlich angestiegen ist. Dies bezieht sich im Wesentlichen auf speziell gezüchtete Marihuana-Sorten, die als Sinsemilla bezeichnet werden. Diese Sorte könne einen 2- bis 3-mal höheren THC-Gehalt aufweisen, als klassisches importiertes Marihuana.

Das britische Innenministerium hat 2008 eine Studie durchgeführt, um den THC-Gehalt aktueller Cannabisproben zu untersuchen. Rund 3.000 beschlagnahmte Proben wurden in zwei Labors analysiert. 81 Prozent der Proben waren Marihuana, 15 Prozent Cannabisharz, das auch als Haschisch bezeichnet wird.

Von dem in England und Wales beschlagnahmten Marihuana konnte 97 Prozent als hochgezüchtetes Sinsemilla-Cannabis klassifiziert werden. Für diese Cannabissorte wurde ein mittlerer THC-Gehalt von 15 Prozent ermittelt. Im Vergleich zu früheren Analysen ist der THC-Gehalt somit nur geringfügig gestiegen. So haben David Potter und Kollegen für Cannabisproben, die in England in den Jahren 2004/2005 beschlagnahmt wurden, einen mittleren THC-Gehalt von 13,9 Prozent ermittelt (Meldung vom 04.04.2008). Bezogen auf Analysen aus den Jahren 1996/98 hatten Potter und sein Team noch eine Zunahme des THC-Anteils von etwa 4,9 Prozent ausgerechnet.

Zusätzlich wurde auch der CBD-Gehalt gemessen. CBD, die Abkürzung für Cannabidiol, gilt als Substanz, die der psychoaktiven Wirkung von THC entgegenwirkt und somit psychotische Symptome abmildern könnte. In den vom britischen Innenministerium durchgeführten Analysen wurde wie auch schon in der Studie von David Potter festgestellt, dass Sinsemilla-Marihuana so gut wie kein CBD enthält. Potter und seine Kollegen hatten in ihrer Publikation daraufhin davor gewarnt, dass bei hochpotentem Cannabis das Risiko einer Psychose bei hierfür veranlagten Personen ansteigen könnte.

Quellen:
www.homeoffice.gov.uk
King, L. (2004). An Overview of cannabis potency in Europe. EMCDDA. (PDF)


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