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22.07.2011
Über 3.000 junge Leute haben bisher am Beratungsprogramm „Quit the Shit“ teilgenommen, um ihren Cannabiskonsum in den Griff zu bekommen. Doch lohnt sich eine Teilnahme überhaupt? Eine aktuelle Studie gibt hierauf Antworten.
Bild: Whopa! / photocase.com
Das Beratungsprogramm „Quit the shit“ wurde 2004 auf „drugcom.de“ eingerichtet, um der hohen Zahl von Anfragen gerecht zu werden, in denen die User von Problemen mit ihrem Cannabiskonsum berichten. Im Rahmen des anonymen Programms haben die Nutzerinnen und Nutzer die Möglichkeit, ein Konsumtagebuch zu führen und an verschiedenen virtuellen Übungen teilzunehmen, die ihnen dabei helfen, ihren Konsum zu kontrollieren oder einzustellen. Einmal pro Woche erhalten sie ein detailliertes Feedback durch ihren persönlichen Berater bzw. ihre persönliche Beraterin. Verschiedene Beratungsgespräche im Chat gehören ebenfalls zum Programm. Doch hilft das wirklich?
Um dies herauszufinden hat die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung eine so genannte randomisierte Studie mit einer Wartekontrollgruppe durchgeführt, deren Ergebnisse jüngst in der Fachzeitschrift Cyberpsychology, Behavior, and Social Networking veröffentlicht wurden. In der Studie wurden rund 200 Personen, die sich angemeldet haben, per Zufall auf zwei Gruppen aufgeteilt: Während die erste Gruppe direkt ins Programm einsteigen konnte, mussten Personen der Kontrollgruppe zunächst drei Monate mit ihrer Programmteilnahme warten. Zuvor konnten aufgrund der hohen Nachfrage ohnehin nur noch knapp die Hälfte der Anfragenden in das Programm aufgenommen werden. Allen gemeinsam war, dass sie mit ihrer Anmeldung am Programm die Absicht bekundeten, ihren Cannabiskonsum zu reduzieren oder sogar ganz einzustellen.
Nach drei Monaten wurden beide Gruppen erneut zu ihrem Konsum und ihrem Befinden befragt. Es zeigte sich, dass Teilnehmerinnen und Teilnehmer von „Quit the Shit“ deutlich seltener kifften als Mitglieder der Kontrollgruppe. Während sie ihren Konsum von durchschnittlich 26 Tagen im Monat auf 12 Tage reduzierten, zeigte die Kontrollgruppe lediglich eine Verbesserung von 25 auf 21 Tage. Insgesamt senkten Teilnehmerinnen und Teilnehmer von „Quit the Shit“ ihren Konsum von durchschnittlich 23 Gramm Cannabis auf 9 Gramm pro Monat. Die Kontrollgruppe schaffte es dagegen nur, ihren Konsum von 18 auf 16 Gramm zu senken.
Darüber hinaus zeigten die Analysen der Nachbefragungen, dass sich das psychische Befinden der ehemaligen Nutzerinnen und Nutzer von „Quit the Shit“ deutlich verbesserte: Im Vergleich zur Kontrollgruppe wiesen sie eine höhere Lebenszufriedenheit auf, zeigten signifikant niedrigere Werte für Ängstlichkeit und waren weniger depressiv.
Die Ergebnisse der Studie machen deutlich, dass die Nutzerinnen und Nutzer des Online-Programms ‚Quit the Shit‘ von ihrer Teilnahme profitieren. Die positiven Effekte beschränken sich dabei offenbar nicht nur auf den Cannabiskonsum, sondern zeigen sich auch in einem verbesserten psychischen Wohlbefinden.
Um möglichst allen Personen, die eine Beratung bei „Quit the Shit“ wünschen, helfen zu können, wurden die Kapazitäten inzwischen erhöht. Dies wurde durch eine Einbeziehung von erfahrenen Beraterinnen und Beratern von Drogenberatungsstellen aus ganz Deutschland erreicht.
Quelle:
Tossmann, P., Jonas, B., Tensil, M.-D., Lang, P. & Strüber, E. (2011). A Controlled Trial of an Internet-Based Intervention Program for Cannabis Users. Cyberpsychology, Behavior, and Social Networking, doi:10.1089/cyber.2010.0506. Artikel
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