Studentinnen sind gestresster

25.10.2013

Viele Studentinnen und Studenten erleben Stress im Studium. Manche von ihnen greifen auch zu psychoaktiven Substanzen. In einer Befragung unter Studierenden wurde untersucht, in welchem Maße Stress mit Substanzkonsum und anderen suchtähnlichen Verhaltensweisen in Zusammenhang steht.

Junge Frau trägt Bücher über dem Kopf

Bild: simonthon / photocase.com

Jeder braucht vermutlich ein bisschen Druck, um sein Bestes zu geben. Zuviel Druck allerdings erzeugt Stress. Genau genommen entsteht Stress dann, wenn wir das Gefühl haben, dem Druck nicht mehr gewachsen zu sein. Studierende stehen häufiger unter Druck, sei es aufgrund von Prüfungen oder weil sie zusätzlich arbeiten müssen, um ihren Unterhalt zu sichern.

Ein Forschungsteam der Universität Rouen in Frankreich hat Studierende von sieben Universitäten zum Thema Stress befragt und sie gebeten, Auskunft über ihr Konsumverhalten zu geben. 1.876 Studentinnen und Studenten haben an der anonymen Befragung teilgenommen.

Cannabis, die am häufigsten konsumierte illegale Substanz, steht den Ergebnissen zufolge nicht mit Stress in Zusammenhang. Oder anders gesagt: Gestresste wie nicht gestresste Studierende kiffen gleich viel. Unterschiede zeigen sich aber bei Alkohol und Zigaretten. Gestresste Studierende seien zudem häufiger gefährdet, eine Internetsucht oder Essstörungen zu entwickeln.

Häufiger problematischer Alkoholkonsum

Interessanterweise trinken gestresste Studierende nicht mehr als nicht gestresste Kommilitonen und sind auch nicht häufiger betrunken. Rauschtrinken ist somit kein Hinweis auf erhöhten Stress. Allerdings entwickeln gestresste Studierende häufiger Probleme wegen des Alkoholkonsums. Als problematisch wird gilt es beispielsweise, wenn Alkohol getrunken wird, um sich besser zu fühlen oder wenn man schon mal Ärger wegen des Alkoholtrinkens bekommen hat.

Das Zigarettenrauchen habe nach Ansicht des Forschungsteams unter Studierenden vor allem sozialen Charakter. Gestresste Studierende würden demnach vor allem deshalb rauchen, um mit anderen in Kontakt zu kommen oder um Teil einer bestimmten Gruppe zu werden. Dabei steige allerdings auch die Gefahr, dass sich die Nikotinabhängigkeit verfestigt.

Besonders betroffen von Stress sind den Ergebnissen zufolge Studentinnen. Sie zeigten sich nicht nur generell gestresster als männliche Studenten, sondern waren auch anfälliger für alkoholbezogene Probleme, rauchten mehr, entwickelten häufiger Essstörungen und waren eher gefährdet internetsüchtig zu werden.

Sport hilft

Die Studie liefert auch einen Hinweis darauf, wie Studierende positiv mit Stress umgehen können. Denn es zeigte sich ein signifikant negativer Zusammenhang zwischen dem Stresslevel und der Häufigkeit sportlicher Aktivitäten. Das bedeutet: Wer sich regelmäßig körperlich verausgabt, kommt besser mit dem Druck um Studium klar.

Quelle:
Tavolacci, M., Ladner, J., Grigioni, S., Richard, L., Villet, H. & Dechelotte, P. (2013). Prevalence and association of perceived stress, substance use and behavioral addictions: a cross-sectional study among university students in France, 2009-2011. BMC Public Health, 13, 724.


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