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23.10.2024
Häufiges Kiffen kann nicht nur zu Problemen mit der Merkfähigkeit führen. Auch die Schlafqualität leidet. Sind Schlafstörungen womöglich der Grund für Gedächtnisprobleme bei starkem Cannabiskonsum?
Bild: DjelicS / iStock.com
Unser Gehirn arbeitet auch im Schlaf. Während wir schlummern, durchläuft unser Denkapparat mehrfach Phasen, in denen wir mal leichter, mal tiefer schlafen. Träumen gehört auch dazu. Guter Schlaf ist nicht nur für unser Wohlbefinden wichtig. Auch unser Gedächtnis ist davon abhängig, dass wir alle Phasen in der Nacht durchlaufen.
Manche Menschen benutzen Cannabis vor dem Zubettgehen. Allerdings wirkt sich Cannabis ungünstig auf die Schlafqualität aus. Auch die Merkfähigkeit verschlechtert sich, vor allem bei starkem Cannabiskonsum. Könnte eine schlechte Schlafqualität die Verbindung zwischen Kiffen und Gedächtnisproblemen sein? Eine aktuelle Studie unter der Leitung von Francesca Filbey ist der Frage nachgegangen.
228 junge Erwachsene im Alter von 18 bis 31 Jahren waren an der Studie beteiligt. 141 waren cannabisabhängig, 87 konsumierten nur selten Cannabis und bildeten die Kontrollgruppe. Alle Teilnehmenden machten Angaben zu ihrer Schlafqualität in der letzten Woche und nahmen an Gedächtnistests teil.
Die Auswertung zeigte: Personen mit Cannabiskonsum litten stärker unter Schlafproblemen als die Kontrollgruppe. Schlechter Schlaf stand wiederum bedeutsam mit verminderter Merkfähigkeit in Zusammenhang. Wurden die Effekte der schlechten Schlafqualität statistisch berücksichtigt, gab es rechnerisch keinen Zusammenhang mehr zwischen Cannabisabhängigkeit und reduzierter Merkfähigkeit. Gedächtnisprobleme infolge von starkem Cannabiskonsum, so die Schlussfolgerung, scheinen vor allem eine Folge von Schlafproblemen zu sein.
Nach Einschätzung von Filbey und ihrem Team lässt sich der Einfluss von Cannabis auf den Schlaf damit erklären, dass starker Cannabiskonsum sowohl die Phasen, in denen wir träumen als auch den Tiefschlaf verkürzt. Vollständige Schlafphasen sind aber wichtig für ein funktionierendes Gedächtnis.
Allerdings wäre es zu früh anzunehmen, dass nur die verschlechterte Schlafqualität beim starken Cannabiskonsum verantwortlich ist für die beobachteten Gedächtnisstörungen. Denn dafür ist die Studie zu klein und weist noch den einen oder anderen methodischen Mangel auf. Beispielsweise wurden Schlafprobleme nur mit einer einzigen Frage erfasst. Auch sei nicht ganz klar, ob Schlafprobleme eine Folge von Cannabiskonsum sind oder es eher umgekehrt ist, erklärt das Forschungsteam.
Dennoch liefern die Ergebnisse Hinweise auf die Bedeutung von gutem Schlaf. Durch eine Verbesserung der Schlafqualität könnten Cannabisabhängige die negativen Auswirkungen des Kiffens auf ihr Gedächtnis vielleicht abmildern. Folgende Tipps können helfen:
Sowohl für die Schlafqualität als auch fürs Gehirn wäre es am besten, das Kiffen generell zu reduzieren oder ganz darauf zu verzichten. Hilfe dazu und weitere Tipps zum Umgang mit Cannabisproblemen sind auf www.quit-the-shit.net zu finden.
Quelle:
Brown, T., Ackerman, R. A., Kroon, E., Kuhns, L., Cousijn, J. & Filbey, F. M. (2024). The role of sleep in the link between cannabis use and memory function: evidence from a cross-sectional study. The American Journal of Drug and Alcohol Abuse, https://doi.org/10.1080/00952990.2024.2362832.
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