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14.08.2015
Alkohol beeinträchtigt das Sehvermögen auch dann schon, wenn die Blutalkoholkonzentration noch unter der gesetzlichen 0,5-Promillegrenze liegt. Augenärzte raten deswegen auch bei geringen Mengen Alkohol vom Autofahren ab.
Bild: codswollop / photocase.com
Nachts können die Scheinwerfer von entgegenkommenden Autos schon unter normalen Bedingungen störend blenden. Eine Studie der Universität Granada hat zeigen können, dass das Sehvermögen unter dem Einfluss von Alkohol zusätzlich beeinträchtigt wird. Alkoholisierte Testpersonen nahmen einzelne Lichtreflexe schlechter wahr. Das Erkennen von Fußgängern oder Straßenschildern könnte sich dadurch verschlechtern, besonders wenn der Fahrer oder die Fahrerin von den Scheinwerfern anderer Autos geblendet wird.
„Besucher von Diskotheken und Kneipen neigen in ihrer Euphorie dazu, die eigene Fahrtüchtigkeit zu überschätzen und ihren Alkoholkonsum zu verharmlosen“, warnt Christian Ohrloff von der Deutschen Ophtalmologischen Gesellschaft (DOG), der Gesellschaft für Augenheilkunde. Viele Betroffene seien sich der Sehbeeinträchtigung nicht bewusst. „Viele Kneipenbesucher halten sich noch für fahrtüchtig, wenn sie ein bis zwei Gläser Bier getrunken haben“, sagt Bernhard Lachmeyr von der Verkehrskommission der DOG.
Dabei sind schon geringe Mengen gefährlich, wie die Studie der Universität Grenada zeigt. Studienleiter José Castro und sein Team verglichen die Sehfähigkeit von 67 Personen vor und nachdem sie zwei oder mehr Gläser Rotwein getrunken hatten. Die Testpersonen wurden unter anderem in einen dunklen Raum mit einer zentralen Lichtquelle und anderen Lichteinwirkungen gestellt. Bei den Tests erkannten die Teilnehmenden kleinere Lichtreflexe weniger gut als ohne Alkohol im Blut.
Die Studie zeigt außerdem, dass sich die Kontrastempfindlichkeit mit dem steigenden Alkoholpegel verschlechtert. Kontraste nahmen die Testpersonen nach dem Trinken von Alkohol erst nach einer längeren Zeitspanne richtig wahr - Zeit, die man beim Autofahren benötigt, um Gegenstände oder Menschen auf der Straße wahrzunehmen.
Grund für die Sehbeeinträchtigung sei der in alkoholischen Getränken enthaltene Ethanol. Er greift den Tränenfilm an, der das Auge bedeckt und vor Infektionen schützt. Die Tränenflüssigkeit verdunstet und löst die Schutzschicht auf. Zusätzlich wurde eine Weitung der Pupillen in der Studie festgestellt. Je weiter die Pupille geöffnet ist, desto schlechter ist das Abbild auf der Netzhaut, da auch mehr Streulicht durch das Auge fällt.
Generell gilt daher: Je mehr Alkohol getrunken wird, desto schlechter wird nicht nur die Koordinationsfähigkeit und Reaktionsgeschwindigkeit, auch die Sehfähigkeit lässt nach. Selbst wenn die Blutalkoholkonzentrationen noch unterhalb der gesetzlichen 0,5-Promillegrenze liegt, kommt es zu Beeinträchtigungen. Lachmeyer rät daher, nur im nüchternen Zustand Auto zu fahren.
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