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08.03.2023
Regelmäßiger Cannabiskonsum steht mit verminderter Schlafqualität in Zusammenhang. Das ist das Ergebnis einer Befragung von Studierenden in Frankreich.
Bild: .marqs / photocase.de
Vor dem Schlafen noch einen Joint? Manche Menschen kiffen am Abend, um sich in Schlafstimmung zu bringen. Bisherige Studien deuten allerdings darauf hin, dass regelmäßiger Cannabiskonsum eher mit Schlafproblemen in Zusammenhang steht.
Unser Schlaf kann allerdings durch viele Dinge beeinflusst werden. Junge Menschen brauchen mehr Schlaf als ältere. Sport am Tag fördert guten Schlaf, Rauchen ist eher hinderlich. Auch können sich psychische Probleme auf die Schlafqualität auswirken. Ein Forschungsteam aus Frankreich hat eine Reihe solcher Einflussfaktoren berücksichtigt und eine große Befragung unter Studierenden durchgeführt.
Knapp 15.000 junge Erwachsene im Alter von durchschnittlich 20 Jahren haben teilgenommen. 21 Prozent der Teilnehmenden kifften monatlich, 4 Prozent jede Woche und rund 2 Prozent täglich. Cannabiskonsumierende hatten eine um 45 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit für Schlafstörungen als Studierende, die kein Cannabis konsumieren.
Deutlich wurde: Je öfter die Studierenden kifften, desto mehr Probleme hatten sie, einzuschlafen oder durchzuschlafen. Sie schliefen insgesamt weniger und fühlten sich tagsüber häufiger müde. Wer täglich kiffte, hatte ein doppelt so hohes Risiko für Schlafstörungen wie Studierende, die nie oder nur gelegentlich kifften. Andere mögliche Einflussfaktoren wie psychische Probleme hätten den Ergebnissen zufolge zwar einen Einfluss auf die Schlafqualität, dennoch bleibe Cannabiskonsum ein Risikofaktor.
Als möglichen Grund nennen Studienleiter Julien Coelho und sein Team neurobiologische Anpassungen durch chronischen Cannabiskonsum. Die akute Wirkung von Cannabis würde zwar den Schlaf fördern. Bei dauerhaftem Konsum gewöhnen sich die Rezeptoren, die den Schlaf-Wach-Rhythmus steuern, aber an den häufigen Cannabiskonsum. Beim Ausstieg aus dem Kiffen dreht sich der Effekt um. Person leiden im Cannabisentzug meist unter Schlafstörungen.
Einschränkend ist zu erwähnen, dass drei Viertel der Befragten Frauen waren und diese etwas häufiger als Männer von Schlafstörungen berichteten. Auch kann die Studie nicht belegen, dass Cannabiskonsum die Ursache für Schlafstörungen ist. Die Autorinnen und Autoren der Studie erklären dennoch: Cannabiskonsumierende sollten sich bewusst machen, dass sie sich langfristig Schlafprobleme einhandeln könnten. Tipps und Informationen bei Schlafproblemen können auf der Website gesundheitsinformation.de nachgelesen werden.
Quelle:
Coelho, J., Montagni, I., Micoulaud-Franchi, J.-A., Plancoulaine, S. & Tzourio, C. (2023). Study of the association between cannabis use and sleep disturbances in a large sample of University students. Psychiatry Research, https://doi.org/10.1016/j.psychres.2023.115096.
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