Home > News > Aktuelle Meldungen > Risse in der Hauptschlagader durch Konsum von Amphetamin
18.02.2011
Amphetamine sind nach Cannabis die am häufigsten konsumierten illegalen Drogen in Deutschland. Der Konsum von Amphetamin erhöht jedoch besonders bei jungen Menschen das Risiko für lebensgefährliche Risse in der Hauptschlagader. Das sind die Ergebnisse einer US-amerikanischen Studie, in der mehrere Millionen Patientenakten ausgewertet wurden.
Bild: spanteldotru / iStockphoto.com
Ein Forschungsteam der University of Texas in den USA hat die Krankenakten von fast 31 Millionen Menschen im Alter von 18 bis 49 Jahren durchkämmt, die zwischen 1995 und 2007 im Krankenhaus waren. Das Team um Studienleiter Arthur Westover fand heraus, dass Personen, die einen Missbrauch von Amphetaminen aufwiesen, dreimal häufiger so genannte Aortendissektionen hatten als abstinente Personen.
Aortendissektionen entstehen durch kleine Risse in der Hauptschlagader (Aorta), der größten Arterie des Körpers. Bei einer Dissektion gelangt Blut durch die innere Wand der Aorta, es bildet sich ein immer größer werdender, mit Blut gefüllter Raum zwischen innerer und äußerer Wandschicht der Aorta. Ohne sofortige Operation kann es zu einem Aufplatzen der Hauptschlagader und somit zum Tod durch innere Blutungen kommen.
Der Aktenanalyse zufolge weisen junge Drogenkonsumentinnen und -konsumenten ein besonders hohes Risiko für Aortendissektionen auf. Im Gegensatz dazu konnte das Forschungsteam keinen entsprechenden Zusammenhang unter älteren Konsumierenden feststellen. Die Gründe hierfür liegen noch im Dunkeln. „Aortendissektionen unter jungen Menschen sind selten, führen aber häufig zum Tod“, erläutert Westover.
Zudem ist noch nicht ganz klar, warum der Amphetaminmissbrauch von Amphetaminen zu einem erhöhten Risiko für Aortendissektionen führt. Eine wichtige Rolle spielt vermutlich der Blutdruck, der infolge des Amphetaminkonsums deutlich gesteigert ist. Erhöhter Blutdruck gilt weithin als eine mögliche Ursache für Aortendissektionen.
Bereits seit längerem steht Amphetamin im Verdacht, die Gefäße zu schädigen. So zeigte eine Fallstudie von zwei Frauen, die nach dem Konsum von Methamphetamin (Crystal Meth) ins Krankenhaus eingeliefert wurden, dass auch die Halsschlagader (Carotis) infolge von Drogenkonsum aufreißen kann - hier mit dem zusätzlichen Risiko, einen Schlaganfall im Gehirn zu erleiden. Westover und sein Team konnten zudem in einer früheren Studie nachweisen, dass in der Altersklasse zwischen 18 und 44 Jahren vor allem der Konsum von Amphetamin und Kokain als Risikofaktoren für Schlaganfälle zu nennen sind.
Quelle:
Pressemitteilung UT Southwestern Medical Center (17.08.2010)
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