Home > News > Aktuelle Meldungen > Risiko für Herzkreislauf-Erkrankungen steigt mit der Anzahl konsumierter Drogen
23.06.2021
Je mehr Drogen konsumiert werden, desto höher steigt das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen schon in jungen Jahren.
Bild: MicroStockHub / istockphoto.com
Mehrere Liter Blut zirkulieren kontinuierlich durch die Gefäße in unserem Körper. Ein Stau, verursacht durch Ablagerungen an den Gefäßwänden, führt schnell zur Minderversorgung betroffener Körperregion und kann schwerwiegende Folgen wie Herzinfarkte oder Schlaganfälle nach sich ziehen.
Das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen steigt mit zunehmendem Alter. Doch der Lebensstil kann entscheidend dazu beitragen, dass schon in jungen Jahren das Risiko steigt. Bekannt ist, dass Alkohol und Tabak die Gefäße schädigen. Studien deuten darauf hin, dass auch illegale Drogen zu Herz-Kreislauferkrankungen beitragen. Ein Forschungsteam in den USA ist in einer aktuellen Studie der Frage nachgegangen, wie hoch das Risiko bei legalen und illegalen Drogen ist, vorzeitig zu erkranken. Erleiden Männer vor dem Alter von 55 Jahren und Frauen vor dem Alter von 65 Jahren Herz-Kreislauferkrankungen, wird dies als „vorzeitig“ eingestuft. Vor dem Alter von 40 Jahren wird eine Erkrankung als „extrem vorzeitig“ gewertet.
Das Forschungsteam hatte Zugriff auf eine große Gesundheitsdatenbank der USA. Die Daten von rund 135.000 Patientinnen und Patienten, die vorzeitig unter Herz-Kreislauferkrankungen litten, wurde in die Studie einbezogen. Weitere Daten von rund 1,1 Millionen Patientinnen und Patienten mit nicht-vorzeitigen Herz-Kreislauferkrankungen wurden zum Vergleich herangezogen.
Die in der Fachzeitschrift Heart veröffentlichten Ergebnisse zeigen auf, dass jeglicher Substanzkonsum das Risiko für vorzeitige oder extrem vorzeitige Herz-Kreislauferkrankungen um das 1,5- bis 2-fache erhöhen. Insbesondere der Konsum von illegalen Drogen erhöhe das Risiko etwa um das 3-fache. Der Einfluss weiterer Risikofaktoren wie Bluthochdruck oder Diabetes war darin eingerechnet. Alle untersuchten Substanzen würden unabhängig voneinander zu einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen beitragen, am stärksten sei der Effekt bei Amphetamin und Cannabis.
Das Risiko steigt den Ergebnissen zufolge vor allem mit der Anzahl konsumierter Substanzen. Patientinnen und Patienten, die vier oder mehr Drogen konsumierten, hatten ein 6- bis 8-fach erhöhtes Risiko sowohl für vorzeitige als auch für extrem vorzeitige Herz-Kreislauferkrankungen.
Eine Subgruppenanalyse offenbarte zudem, dass Frauen stärker gefährdet sind als Männer. Für Frauen errechnete das Forschungsteam ein 2- bis 7-fach erhöhtes Risiko für eine vorzeitige oder extrem vorzeitige Erkrankung des Herz-Kreislaufsystems. Bei Männern lag „nur“ ein 1- bis 3-fach erhöhtes Risiko vor.
In der gleichen Ausgabe der Fachzeitschrift weisen Wayne Orr und zwei weitere Forscher der Lousiana State University darauf hin, dass Substanzgebrauchsstörungen vermutlich generell mit einer beschleunigten Alterung der Gefäße in Zusammenhang stehen und somit zu vorzeitigen Herz-Kreislauferkrankungen beitragen. Konsumierende sollten sich der ernsthaften gesundheitlichen Folgen bewusst sein, die ihnen neben einer akuten Überdosierung drohen.
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