Home > News > Aktuelle Meldungen > Rauschtrinken und Cannabis vertragen sich nicht gut mit dem Studium
22.04.2020
Übermäßiger Alkoholkonsum und Kiffen stehen einer Studie zufolge mit schlechteren Leistungen im Studium in Zusammenhang.
Bild: .marqs / photocas.de
Das erste Semester an der Uni bringt für Studierende viel Neues mit sich. Viele ziehen von Zuhause aus, oft in eine andere Stadt. Erstmals auf sich gestellt, müssen sie sich neu orientieren und die Herausforderungen des Studiums meistern. Sie müssen neue soziale Kontakte knüpfen und den Leistungsanforderungen gerecht werden. Gerade in dieser Phase lassen es Manche beim Alkohol gerne mal krachen oder rauchen Cannabis. Doch wie vertragen sich Rauschtrinken und Cannabiskonsum mit dem Studieren?
Ein Forschungsteam der Universität in Santiago de Compostela hat sich mit dieser Frage befasst und eine Umfrage unter 258 Erstsemesterstudierenden im Alter zwischen 18 und 19 Jahren durchgeführt. Das Team hat die Selbstangaben der Studierenden mit ihrem jeweiligen Notenschnitt abgeglichen, den sie bis zum Ende des ersten Jahres an der Universität erzielt haben.
Dabei konnte das Team einen Zusammenhang nachweisen zwischen dem Rauschtrinken und Cannabiskonsum auf der einen und schlechteren Uni-Leistungen auf der anderen Seite. Studierende, die sich mindestens einmal im letzten Monat betrunken haben und mindestens dreimal in den letzten drei Monaten gekifft haben, hatten schlechtere Noten erzielt als andere Befragte. Wenn Studierende nur Rauschtrinken betrieben, aber nicht kifften, unterschieden sie sich hingegen nicht von einer abstinenten Vergleichsgruppe.
Rauschtrinken alleine ist sicherlich nicht ohne Risiken, jedoch könnte sich den Ergebnissen zufolge vor allem die Kombination von Rauschtrinken und Cannabiskonsum ungünstig auf die Leistungen auswirken. Denkbar sei eine direkte negative Wirkung auf das Gedächtnis und die Konzentrationsfähigkeit. Studienleiterin María Fernanda Páramo und ihr Team haben darüber hinaus noch eine weitere mögliche Erklärung untersucht.
Demzufolge spielt es vermutlich eine Rolle, wie gut sich die Erstsemesterstudierenden an die allgemeinen Anforderungen des Studierens anpassen können. Studierende müssen sich unter anderem für das Lernen motivieren und sich generell mit dem Leistungsanspruch im Studium arrangieren. Studierende, die zu Alkohol und Cannabis greifen, scheinen sich den Ergebnissen zufolge weniger gut an den akademischen Alltag anpassen zu können als Personen, die sich beim Substanzkonsum zurückhalten. Mangelnde Anpassungsfähigkeit an die Erfordernisse des Studiums stehen wiederum mit schlechteren Noten in Zusammenhang.
Eine mögliche Erklärung für den Zusammenhang lautet: Wer Schwierigkeiten mit den Anforderungen des Studiums hat, greift eher zu Drogen, die mit Entspannung locken. Die Auswirkungen des Konsums könnten sich wiederum ungünstig auf die kognitiven Leistungen auswirken. Denkbar ist aber auch der umgekehrte Fall: Wer sich dem Rauschtrinken hingibt und Cannabis konsumiert, hat womöglich eher Probleme, sich an den Unialltag anzupassen. Welche Erklärung besser zutrifft, lässt sich anhand der Studie nicht entscheiden.
Dennoch weise ihre Studie nach Einschätzung des Forschungsteams auf einen wichtigen Aspekt hin: So müssten Studierende und insbesondere jene, die Rauschtrinken betreiben und Cannabis konsumieren, stärker darin unterstützt werden, sich in den Unialltag einzufügen.
Quelle:
Páramo, M. F., Cadaveira, F., Tinajero, C. & Rodríguez, M. S. (2020). Binge Drinking, Cannabis Co-Consumption and Academic Achievement in First Year University Students in Spain: Academic Adjustment as a Mediator. Int J Environ Res Public Health, 17, 542.
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