Home > News > Aktuelle Meldungen > Rätsel "Fressflash" nach Kiffen gelöst
13.03.2015
Kiffer kennen den Effekt: Obwohl sie satt sind, kriegen sie nach einem Joint plötzlich Heißhunger. In einer Studie der Yale Universität in den USA konnte der Mechanismus, der dem „Fressflash“ zugrunde liegt, geklärt werden.
Bild: © olly / Fotolia.com
Plötzlich Heißhunger auf Hamburger mit Pommes? So mancher Kiffer hat sich im „Fressflash“ mit Fast Food die Wampe vollgeschlagen, obwohl er oder sie vorher satt war. Warum das so ist, das hat eine Studie unter der Leitung von Tamas Horvath von der Yale Universität in Connecticut nun in einem Experiment mit Mäusen geklärt.
Horvath und sein Team konnten aufzeigen, dass der Heißhunger nach dem Kiffen durch bestimmte Neuronen ausgelöst wird, die normalerweise das Gefühl vermitteln, satt zu sein. Dies konnte bei Mäusen, die mit einem synthetischen Cannabiswirkstoff behandelt wurden, nachgewiesen werden. Schon lange ist bekannt, dass Cannabinoid-Rezeptoren im Körper an der Steuerung des Hungergefühls beteiligt sind. Doch wusste man bislang nicht wie.
Eine spezielle Gruppe von Nervenzellen im Hypothalamus, so genannte POMC-Neuronen vermitteln normalerweise das Sättigungsgefühl und veranlassen uns, mit dem Essen aufzuhören. Das Forschungsteam hat nun herausgefunden, dass POMC-Neuronen unter dem Einfluss von Cannabis den Appetit anregen, anstatt ihn zu dämpfen.
„Es ist, als wenn man im Auto auf die Bremse tritt und stattdessen beschleunigt“, erklärt Horvath. „Wir waren überrascht, als wir feststellten, dass Neuronen, von denen wir dachten, dass sie die Nahrungsaufnahme reduzieren, plötzlich aktiviert wurden und Hunger auslösten, selbst wenn man satt ist.“ Durch Cannabis werde das Sättigungszentrum in Gehirn gewissermaßen getäuscht.
Auch wenn die Versuche an Mäusen vorgenommen wurden, seien die Ergebnisse grundsätzlich auf den Menschen übertragbar. „Die Maschinerie im Hypothalamus, die Hunger und Appetit reguliert, funktioniert im Prinzip bei Säugetieren und den meisten Fischen identisch", sagte Tamas Horvath gegenüber Zeit Online.
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