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22.02.2013
Ein australisches Forschungsteam hat das Risiko für psychotische Symptome in einer Längsschnittuntersuchung ermittelt. In Phasen erhöhten Methamphetaminkonsums hatten die beteiligten Personen ein 5-fach höheres Psychoserisiko als wenn sie abstinent waren.
Bild: .marqs / photocase.com
Wahnvorstellungen und Halluzinationen gelten als typische psychotische Symptome, die beim Konsum von Methamphetamin (Crystal) auftreten können. Bislang ist allerdings unklar, ob die Symptome tatsächlich Folge des Konsums sind. Denkbar ist, dass bestimmte Personen ohnehin eine Neigung zu psychotischen Symptomen haben und der Konsum eher Folge dieser Neigung ist.
Um hierüber mehr Klarheit zu bekommen, hat ein australisches Forschungsteam eine Längsschnittstudie durchgeführt. 278 Methamphetaminkonsumierende wurden vier Mal über einen Zeitraum von 3 Jahren untersucht. Dabei ging es jeweils um den letzten Monat vor der Befragung.
Alle Probandinnen und Probanden waren zum ersten Messzeitpunkt abhängig von Methamphetamin. Über den gesamten Studienzeitraum waren viele der Beteiligten in Behandlung. Somit waren Episoden intensiven Konsums ebenso eingeschlossen wie Phasen der Abstinenz. Das Forschungsteam um Studienleiterin Rebecca McKetin konnte daher ermitteln, wie hoch das Psychoserisiko jeweils in den Konsum- und Abstinenzphasen ist.
Die Auswertungen ergaben ein 5-fach erhöhtes Psychoserisiko, wenn die Personen Methamphetamin im letzten Monat konsumiert hatten. Das Risiko stand in einer eindeutigen Dosis-Wirkungs-Beziehung. Das bedeutet: Je mehr konsumiert wurde, desto höher war die Wahrscheinlichkeit für psychotische Symptome. Wenn an mehr als 15 Tagen pro Monat konsumiert wurde, war das Psychoserisiko sogar um das 11-fache erhöht. Auch der parallele Konsum von Alkohol und Cannabis hatte einen signifikanten Einfluss auf das Psychoserisiko.
In ihrem Fachartikel schreibt das Forschungsteam, dass damit formal zwar immer noch nicht bewiesen ist, dass Methamphetamin psychotische Symptome auslöst. Die deutliche dosisabhängige Beziehung zwischen der Konsumhäufigkeit und dem Ausmaß psychotischer Symptome würden aber ein starker Beleg hierfür sein.
Bei den meisten der Betroffenen verschwanden die Symptome in Abstinenzphasen in der Regel wieder. Eine Minderheit litt jedoch weiterhin an psychotischen Symptomen. Der Konsum von Methamphetamin könnte für diese Personengruppe besonders riskant sein, da bei ihnen möglicherweise eine dauerhafte Psychose wie die Schizophrenie zum Ausbruch kommt.
Quelle:
McKetin, R., Lubman, D. I., Baker, A., Dawe, S. & Ali, R. L. (2013). Dose-Related Psychotic Symptoms in Chronic Methamphetamine Users. JAMA Psychiatry, Online first January 9, 2013, doi:10.1001/jamapsychiatry.2013.283.
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