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24.01.2024
Manche Menschen erleben vereinzelt Symptome, wie sie auch bei einer Psychose auftreten. Unter Studierenden scheinen Psychose-artige Symptome indirekt den Cannabiskonsum zu fördern, wie eine Studie aus Kanada nahelegt.
Bild: David-W- / photocase.de
Konsumierst du Cannabis, um mehr Spaß zu haben? Oder kiffst du, um unangenehme Gefühle loszuwerden? Es macht einen Unterschied, aus welchen Gründen Menschen kiffen. Psychose-artige Symptome können einer aktuellen Studie zufolge indirekt zu Problemen beim Cannabiskonsum führen. Indirekt deshalb, weil Angstsymptome und Versuche, diese zu dämpfen, eine vermittelnde Rolle spielen.
Studienleiterin Sherry Stewart und ihr Team weisen in ihrem Fachartikel darauf hin, dass Psychose-artige Symptome gar nicht so selten sind. Etwa 5 bis 8 Prozent der Menschen nehmen manchmal Dinge wahr, die andere nicht sehen oder haben wahnhafte Störungen, ohne dass eine „echte“ Psychose wie eine Schizophrenie vorliegt. Eine wahnhafte Störung wäre beispielsweise der Glaube, über spezielle Kräfte zu verfügen. Auch der Glaube, dass andere meine Gedanken lesen können, wäre so eine wahnhafte Störung.
Studien konnten zeigen, dass Cannabiskonsum die Entwicklung von psychotischen Symptomen auslösen kann. Der umgekehrte Fall ist laut Stewart und ihrem Team ebenfalls möglich. Psychose-artige Symptome können ein Risikofaktor für problematischen Cannabiskonsum sein. Wie das vonstattengeht, dazu hat das Forschungsteam 413 Studierende befragt.
Laut den Ergebnissen gibt es einen bedeutsamen Zusammenhang zwischen Psychose-artigen Symptomen und Angst. Das ist insofern verständlich, als es beängstigend sein kann, wenn man plötzlich Wahrnehmungen oder Gedanken hat, die für andere Personen nicht nachvollziehbar sind.
Die Angst würde Betroffene dann dazu verleiten, sich Erleichterung zu verschaffen, indem sie kiffen. Wird Cannabis zur Bewältigung von Problemen verwendet, kann der Konsum jedoch Folgeprobleme nach sich ziehen. Beispielsweise kann das Lernen im Studium schwerfallen, wenn man häufig kifft. Oder der Konsum führt zu Konflikten mit nahestehenden Menschen.
Psychose-artige Symptome würden somit nicht unmittelbar zu problematischen Cannabiskonsum führen, sondern mittelbar über Angstsymptome und dem Versuch, diese durch Cannabis zu lindern. Einschränkend ist zu erwähnen, dass die Befragung während der Corona-Pandemie und nur unter Studierenden durchgeführt wurde. Weitere Studien über einen längeren Zeitraum und mit anderen Personen seien notwendig, um die Ergebnisse abzusichern. Die Ergebnisse der Studie legen aus Sicht der Forschenden aber nahe, Studierenden frühzeitig Hilfe anzubieten, wenn diese unter psychotischen Symptomen oder Angststörungen leiden.
Entsprechende Hilfe können Studierende auch selbst nutzen. So bieten Universitäten häufig psychologische Beratung an, die von Studierenden in der Regel kostenfrei genutzt werden kann. Mit dem Selbsttest Cannabis Check kann auch das persönliche Risiko für Psychose ermittelt werden.
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