Plötzlicher Herztod nach Schnüffeln an Deo

21.12.2018

Ein 19-Jähriger ist nach dem Schnüffeln an einem Deo gestorben. Ein Ärzteteam aus den Niederlanden weist auf diesen Fall hin, da er stellvertretend stehe für zahlreiche Todesfälle, die sich jedes Jahr durch Schnüffelstoffe ereignen.

Sprühstrahl aus Spraydose vor schwarzem Hintergrund

Bild: picsfive / adobe.stock.com

Der 19-Jährige war bereits Patient in einer Entzugsklinik, als er sich mit einem Deo berauschen wollte. Im Beisein anderer Patientinnen und Patienten soll er sich ein Handtuch um den Kopf gewickelt und ein Deo hierdurch inhaliert haben. Kurz darauf sei er wild herumgesprungen. Dann brach er bewusstlos zusammen.

Die eintreffenden Rettungskräfte stellten Herzkammerflimmern bei dem 19-Jährigen fest. Beim Kammerflimmern zittert der Herzmuskel ungeordnet, ohne dass Blut in ausreichendem Maße durch den Körper gepumpt wird. Das Rettungsteam setzte einen Defibrillator ein, um den Herzrhythmus mit Hilfe von Elektroschocks zu stabilisieren. Sechsmal musste der Defibrillator angesetzt werden, bis der Herzschlag sich wieder normalisierte.

Anschließend wurde der 19-Jährige in ein Krankenhaus transportiert, wo er in ein künstliches Koma versetzt wurde. Sein Zustand verschlechterte sich jedoch zunehmend. Sobald die Wirkung der Narkosemittel nachließ, bekam der Patient epileptische Anfälle. Zu keinem Zeitpunkt war er ansprechbar oder zeigte Reaktionen. Nach neun Tagen gab das behandelnde Ärzteteam den Kampf auf und stellte die Lebenserhaltungsmaßnahmen ein. Kurze Zeit später starb der 19-Jährige.

„Sudden sniffing death“

Der Fall wurde von dem behandeltem Ärzteteam veröffentlicht, um auf das hohe Gesundheitsrisiko durch Schnüffelstoffe hinzuweisen. Geschätzt wird, dass allein in den USA jährlich etwa 100 bis 125 Menschen aufgrund des Konsums von Schnüffelstoffen sterben. Nach Angaben des Ärzteteams um Kelvin Kramp ereignen sich immer wieder Fälle von plötzlichem Herztod nach dem Schnüffeln an Deos. So wurde der Begriff „Sudden sniffing death“ bereits 1970 in einem wissenschaftlichen Artikel erwähnt.

Die psychoaktive, aber auch schädigende Wirkung beim Deo-Schnüffeln geht vermutlich hauptsächlich von dem Treibgas Butan aus. Butan kann leicht die Blut-Hirn-Schranke überwinden und soll eine ähnliche Wirkung wie Alkohol auslösen. Der genaue Mechanismus, der zu einem Herzstillstand führt, ist noch nicht gänzlich bekannt. Kramp und sein Team schreiben in ihrem Fachartikel, dass Butan vermutlich die Sensitivität des Herzmuskels für das Hormon Adrenalin erhöht. Bei körperlicher Aktivität könne dies zu einem Krampf im Herzmuskel führen.

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