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25.03.2020
Im Englischen heißt Passivrauchen „Secondhand Smoke“. Wie eine aktuelle Studie demonstriert, belasten rauchende Menschen die Raumluft auch durch so genannten „Thirdhand Smoke“.
Bild: David-W / photocase.de
Ein Kinosaal in Mainz. Auf der Leinwand läuft der Zombie-Action-Film Resident Evil. Plötzlich geht die Tür auf und eine verspätet kommende Person versucht, sich möglichst unbemerkt an ihren Platz zu schleichen. Doch den Messinstrumenten entgeht nichts. Eine kleine Zacke im Messprotokoll entlarvt die Person als Raucherin oder Raucher.
Ein internationales Forschungsteam hat die Schadstoffbelastung gemessen, die von rauchenden Menschen ausgeht, wenn sie einen Raum betreten. Im Englischen wird in Anlehnung an den Begriff „Secondhand Smoke“ von „Thirdhand Smoke“ gesprochen, was in etwa mit „Rauch aus dritter Hand“ übersetzt werden kann.
Für die Studie wurde die Partikelkonzentration in einem 1300 Quadratmeter großen Kinosaal gemessen, in dem seit mindestens 15 Jahren ein striktes Rauchverbot gilt. Eine Lüftungsanlage sorgt kontinuierlich für Frischluft. Das Forschungsteam hat die Konzentration verschiedener Schadstoffe gemessen, die auch beim Passivrauchen eine Rolle spielen.
Den Ergebnissen zufolge waren die gemessenen Ausdünstungen, die von Teer- und Nikotinrückständen ausgehen, gar nicht so gering. Während einer Filmvorführung wird das Publikum im Kinosaal einer Schadstoffbelastung ausgesetzt, die etwa dem Passivrauchen von einer bis zehn Zigaretten entsprechen würde.
Die höchsten Belastungen wurden in den Spätvorstellungen des Horror-Films Resident Evil gemessen, der ab 18 Jahren freigegeben war. Vermutlich waren vergleichsweise viele Erwachsene zugegen, die vorher noch geraucht haben. Die niedrigste Schadstoffkonzentration wurde im Familienfilm Wendy ermittelt. Erhöhte Ausschläge ließen sich auch dann nachweisen, wenn einzelne Personen verspätet den Kinosaal betraten.
„Wir gehen davon aus, dass die Kinobesucher die Zigarettenrauchrückstände mit ihrer Kleidung und ihrem Körper in den geschlossenen Raum transportiert haben. Diese Beobachtung stimmt mit vorherigen Vermutungen überein, die aber bisher noch nicht bewiesen werden konnten“, erklärt Jonathan Williams vom Max-Planck-Institut für Chemie in Mainz.
Die Ergebnisse der Studie würden sich auf andere, weniger gut belüftete Räume übertragen lassen. „In schlecht belüfteten engen Räumen wie beispielsweise Autos, Bars, Zügen oder Wohnungen werden die gefährlichen Emissionen vermutlich deutlich höher sein“, sagt Studienleiter Drew Gentner.
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