Home > News > Aktuelle Meldungen > Nutzung von Social Media steht mit Drogenkonsum in Zusammenhang
10.04.2024
Eine Studie aus den USA hat herausgefunden: Jugendliche, die häufig soziale Netzwerke wie TikTok, Snapchat oder Instagram nutzen, haben mit höherer Wahrscheinlichkeit schon mal Drogen konsumiert.
Bild: Westend61 / photocase.de
Fast 4 Stunden. Das ist die durchschnittliche Zeit, die Jugendliche in Deutschland täglich online verbringen. Am beliebtesten ist WhatsApp, es folgen Instagram, TikTok und YouTube. Social Media ist allgegenwärtig.
Angesichts der Bedeutung von Social Media würden die Plattformen einen „fruchtbaren“ Boden für die Bildung von sozialen Normen und Verhaltensweisen bilden, die mit Substanzkonsum zusammenhängen. Das sagt ein Forschungsteam aus den USA in einer aktuellen Publikation. Studienleiterin Jessica Liu und ihr Team haben sich mit der Frage befasst, ob die Nutzung von Social Media mit dem Konsum von Alkohol und anderen Drogen zusammenhängt.
586 Jungen und Mädchen im Nordosten der USA hat das Team befragt. Die Jugendlichen waren durchschnittlich etwa 12 bis 14 Jahre alt. Im Schnitt nutzten die Jugendlichen fünf unterschiedliche Social-Media-Plattformen. Etwas mehr als die Hälfte der Jungen und Mädchen checkte mehrmals am Tag, was es Neues gibt. Ganz normale Jugendliche vermutlich.
Eine Minderheit der Jugendlichen hatte auch schon erste Erfahrungen mit Alkohol, Tabak und Co. Immerhin 6 Prozent hatten schon mal gekifft, 16 Prozent schon mal Alkohol getrunken und 10 Prozent hatten Erfahrung mit dem Vapen, also mit E-Zigaretten. Die Forschenden konnten darüber hinaus nachweisen, dass es zwischen dem Substanzkonsum und der Nutzung von Social Media einen Zusammenhang gibt.
Je häufiger die Jugendlichen Posts gesehen haben, in denen der Konsum einer Substanz in irgendeiner Form gezeigt oder thematisiert wurde, desto wahrscheinlicher war, dass sie selbst schon mal Alkohol getrunken, Cannabis konsumiert oder an E-Zigaretten gezogen haben. Das Zigarettenrauchen war hingegen nicht betroffen, was auch daran liegen könnte, dass mit 2 Prozent der Jugendlichen nur sehr wenige überhaupt schon mal mit Zigaretten in Kontakt gekommen waren.
Allerdings war es nicht mal notwendig, dass die Posts Substanzen „enthielten“. Generell hatten Jugendliche mehr Substanzerfahrung, je häufiger sie Social Media nutzten. Ob soziale Netzwerke den Konsum ursächlich fördern, kann die Studie allerdings nicht belegen. Eine mögliche Erklärung wäre, dass Jugendliche, die besonders aktiv auf Social Media sind, auch mehr Kontakte zu Freundinnen und Freunden im analogen Leben haben, wo sie mit Substanzen in Berührungen kommen können.
Eine alternative Erklärung sei nach Einschätzung der Forschenden, dass Jugendliche unabhängig voneinander sowohl im Freundeskreis als auch auf Social Media mit Substanzen in Kontakt kommen. Aber selbst, wenn das der Fall wäre, könnten entsprechende Posts zusätzlich die Wahrnehmung der Jugendlichen auf Alkohol und andere Drogen lenken.
Liu und ihr Team betonen daher, dass es wichtig sei, Jugendliche möglichst früh nicht nur über die Folgen des Konsums von Alkohol, Cannabis, E-Zigaretten und anderen Drogen aufzuklären. Bereits in der Grundschule solle auch der Einfluss von Social Media auf das eigene Verhalten thematisiert werden.
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