Mischkonsum von Alkohol und Cannabis erhöht Risiko für ungeschützten Sex

28.08.2024

Kondome schützen vor sexuell übertragbaren Erkrankungen (STI) und ungewollten Schwangerschaften. Doch beim Mischkonsum von Cannabis und Alkohol wird die Verhütung öfter weggelassen, wie eine Studie aus den USA nahelegt.

Bild: Lightspruch photography / photocase.de

Wenn es unten juckt, brennt oder schmerzt, könnte eine sexuell übertragbare Erkrankung dahinterstecken. Die Abkürzung lautet „STI“. Sie steht für die englische Bezeichnung „sexually transmitted infection“. Manchmal bleiben STIs unbemerkt. Sie können aber auch schwere Erkrankungen verursachen oder unfruchtbar machen.

Kondome schützen in der Regel vor STIs und ungewollten Schwangerschaften. Allerdings nehmen es manche Menschen etwas zu locker mit der Verhütung. Einer aktuellen Studie zufolge ist das Risiko für ungeschützten Sex besonders hoch, wenn Alkohol und Cannabis gleichzeitig konsumiert werden.

Ein Drittel der Befragten hatte Mischkonsum in den letzten drei Monaten

Studienleiterin Haley Kolp und ihr Team haben Studierende eines US-amerikanischen Colleges gefragt, wie es um ihre Konsumgewohnheiten steht und wie oft sie ungeschützten Sex haben. 534 Studierende zwischen 18 und 28 Jahren haben an der Befragung teilgenommen. 67 Prozent waren weiblich, 32 Prozent männlich, ein kleiner Teil hat sich als divers bezeichnet. Etwas mehr als die Hälfte der Studierenden hatte Sex in den letzten drei Monaten. Ungefähr ein Drittel der Befragten gaben an, in den letzten drei Monaten Cannabis und Alkohol gleichzeitig konsumiert zu haben.

Der Vergleich von Studierenden, die Mischkonsum betrieben haben, mit Studierenden, die dies nicht taten, zeigte auf: Das Risiko für ungeschützten Sex war bei Mischkonsum etwas höher. Männer und Frauen haben sich nicht unterschieden. Anzumerken ist, dass Studierende mit und ohne Mischkonsum ungefähr gleich oft Sex hatten.

Offenbar waren die jungen Männer und Frauen unter dem gleichzeitigen Einfluss von Cannabis und Alkohol eher geneigt, die Verhütung wegzulassen, als Gleichaltrige ohne Mischkonsum. Warum das so ist, dazu haben Kolp und ihr Team keine Informationen eingeholt. Sie vermuten aber, dass der intensivere Rausch beim gleichzeitigen Konsum auch das Risikoverhalten verstärkt.

Cannabis verstärkt erwünschte und unerwünschte Wirkung von Alkohol

Alkohol hat eine enthemmende Wirkung und kann auch die sexuelle Erregung anheizen. Angetrunken entwickeln Menschen eine Art Tunnelblick und blenden Risiken, wie die durch STIs oder ungewollte Schwangerschaften gerne aus. Der gleichzeitige Konsum von Cannabis verschärfe „riskante Entscheidungen“, weil das Abwägen von Risiken unter dem Einfluss von Cannabis nicht mehr so gut klappt.

Eine frühere Studie unter Studierenden hat zeigen können, dass zusätzlicher Cannabiskonsum in erster Linie die Alkoholwirkung verstärkt. Dabei nehmen allerdings auch die unangenehmen Wirkungen zu. Befragte waren stärker benommen und hatten mehr Probleme, sich zu konzentrieren. Der Effekt des Mischkonsums wirkte sich bei Frauen noch stärker aus als bei Männern. Generell ist davon auszugehen, dass Frauen empfindlicher auf Mischkonsum reagieren.

 

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