Home > News > Aktuelle Meldungen > Meta-Analyse bestätigt hohes Schlaganfallrisiko durch Kokain
04.10.2023
Eine aktuelle Meta-Analyse zeigt: Wer Kokain konsumiert, hat ein deutlich erhöhtes Risiko sowohl für Hirnblutungen als auch für Verstopfungen von Hirngefäßen.
Bild: AllzweckJack / photocase.de
Die Nase ist taub, aber die Stimmung steigt. Nach einer „Line“ Kokain fühlen sich Konsumierende selbstbewusst und sind hellwach. Ihr Herzschlag nimmt zu, der Blutdruck steigt. Kokain gilt als leistungssteigernde Droge. Doch die Substanz führt dem Körper keine Energie zu, sondern bringt ihn dazu, seine Energiereserven auszubeuten. Das bleibt nicht ohne Folgen. Vor allem die Gefäße werden stark belastet. Das Risiko für einen Schlaganfall steigt. Wie hoch es steigt, dass hat ein internationales Forschungsteam im Rahmen einer Meta-Analyse ermittelt.
Erstautor Luis Rendon und sein Team haben systematisch die Forschungsliteratur durchkämmt. 36 Studien mit Daten zu unterschiedlichen Typen von Schlaganfällen hat das Team zusammengefasst. Die Forschenden kommen zu dem Ergebnis, dass Kokain das Schlaganfallrisiko um das 5-fache gegenüber Personen erhöht, die kein Kokain konsumieren. Dies gilt für unterschiedliche Arten von Schlaganfällen.
Ein Schlaganfall kann sich unter anderem durch plötzliche Lähmungen, Sehprobleme, Sprachstörungen, Muskelschwäche oder Verwirrtheit bemerkbar machen. Häufigste Ursache ist eine Verstopfung eines Gefäßes im Gehirn. Dadurch wird der betroffene Bereich nicht mehr ausreichend versorgt und Nervenzellen sterben ab. Der Fachbegriff lautet ischämischer Schlaganfall.
Seltener sind Blutungen, weil ein Blutgefäß reißt. Blut tritt aus und übt Druck auf das umgebende Hirngewebe aus. Häufig kommt es dann zu plötzlichen starken Kopfschmerzen. Blutungen innerhalb des Gehirns werden als hämorrhagischer Schlaganfall bezeichnet. Liegt die Blutung zwischen den Gewebeschichten, die das Gehirn umspannen, wird von einer Subarachnoidalblutung gesprochen.
Den Ergebnissen zufolge erhöht Kokain das Risiko für alle Schlaganfalltypen, also sowohl für Verstopfungen von Hirngefäßen als auch für eher seltenere Hirnblutungen. In jedem Falle ist eine schnelle medizinische Hilfe notwendig.
Mehrere Gründe sind für das erhöhte Schlaganfallrisiko durch Kokainkonsum verantwortlich. So bewirkt akuter Kokainkonsum nicht nur eine Verengung der Gefäße, auch der Blutdruck steigt. Eine frühere Studie hat nachgewiesen, dass allein in den ersten 24 Stunden nach dem letzten Kokainkonsum das Risiko für Schlaganfall fast um das 6-fache erhöht ist.
Vor allem häufiger Kokainkonsum schädigt die Gefäße, weil die Zellschicht, die das Innere der Blutgefäße auskleidet, durch Kokain angegriffen wird. Dadurch steigt das Risiko für Gefäßrisse und nachfolgenden Blutungen.
Die Meta-Analyse hat darüber hinaus gezeigt, dass Kokainkonsumierende im Vergleich zu kokainabstinenten Patientinnen und Patienten ein höheres Risiko für weitere Komplikationen nach einem Schlaganfall haben. So ist nicht nur das Risiko für Krampfanfälle erhöht. Kokainkonsumierende mit einem Schlaganfall versterben auch häufiger als andere Patientinnen und Patienten.
Die Autorinnen und Autoren der Meta-Analyse weisen darauf hin, dass bei Kokainkonsumierenden mit einem Schlaganfall zusätzliche medizinische Maßnahmen erforderlich sein können, um beispielsweise das Risiko eines nachfolgenden Krampfanfalls zu mindern oder schneller erkennen zu können. Betroffene sollten daher nicht zögern, ihren Kokainkonsum anzusprechen, sofern sie es noch können. Ärztinnen und Ärzte unterliegen der Schweigepflicht.
Quellen:
Kommentare
Um Kommentare schreiben zu können, musst du dich anmelden oder registrieren.