Mehr Todesfälle durch Kokain bei höheren Temperaturen

14.07.2017

Kokain kann tödlich sein. Konsumierende verdrängen diese Gefahr allerdings gerne. Eine aktuelle Studie zeigt nun auf: Eine Hitzewelle kann das akute Sterberisiko bedeutsam erhöhen.

Thermometer vor gleißender Sonne steht auf 35 Grad

Bild: Thaut Images / Fotolia.com

Der Sommer ist da. Wenn die Sonne brennt und uns den Schweiß auf die Stirn treibt, suchen sich die meisten Menschen gerne ein ruhiges Plätzchen im Schatten. Bei Hitze lassen wir es eher ruhiger angehen. Unter dem Einfluss von Kokain ignorieren Konsumierende jedoch die Signale ihres Körpers. Das kann fatale Folgen haben, wie eine Studie aus Kanada aufgezeigt hat.

Seit Längerem besteht der Verdacht, dass es einen Zusammenhang gibt, zwischen erhöhten Temperaturen und Todesfällen aufgrund von Kokain. Darauf weist eine frühere Studie hin, die sich mit Kokainüberdosierungen in New York befasst hat. Ein Forschungsteam unter der Leitung von Nathalie Auger hat diesen Zusammenhang erneut unter die Lupe genommen und alle Todesfälle untersucht, die sich zwischen 2000 und 2013 jeweils von Mai bis September in der kanadischen Provinz Quebec ereignet haben.

Bis zu 2-fach erhöhtes Sterberisiko

762 Menschen sind in diesem Zeitraum an einer Drogenüberdosis gestorben. Bei 316 war Kokain die Ursache, 446 sind an den Folgen anderer Drogen gestorben. Das Team hat die Sterbedaten der Betroffenen mit Informationen zum Wetter in der Region abgeglichen. Dabei zeigte sich: Je höher die Außentemperaturen am Todestag und in der vorangegangenen Woche waren, desto wahrscheinlicher waren Todesfälle infolge von Kokainkonsum.

Kletterten die Temperaturen auf über 30 Grad, so nahm das Sterberisiko bei Kokainkonsum um das 2-fache zu. Für andere Drogen konnte hingegen kein Zusammenhang zwischen Todesfällen und Hitze nachgewiesen werden.

Konsumierende nehmen Warnsignale nicht wahr

Aus Sicht des Forschungsteams ist die starke Aktivierung des Dopaminsystems verantwortlich für die fatale Wirkung von Kokain. Dopamin sorgt nicht nur für gute Gefühle, der Hirnbotenstoff ist auch an der Regelung der Körpertemperatur beteiligt. Diese scheint unter dem Einfluss von Kokain jedoch nicht mehr optimal zu funktionieren. So nimmt die Produktion von Schweiß ab.

Hinzu kommt, dass Konsumierende toleranter sind gegenüber den Warnsignalen ihres Körpers. Hitze fühlt sich nicht mehr so unangenehm an. Im Zusammenspiel könne dies eine starke Überhitzung des Körpers zur Folge haben. Hyperthermie, so der Fachbegriff, kann tödlich enden.


Quelle:
Auger, N., Bilodeau-Bertrand, M., Labesse, M. E. & Kosatsky, T. (2017). Association of elevated ambient temperature with death from cocaine overdose. Drug and Alcohol Dependence, 178, 101-105.


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