Home > News > Aktuelle Meldungen > Macht CBD das Kiffen doch nicht sicherer?
07.12.2022
Kiffen kann Paranoia und andere Psychose-artige Effekte auslösen. Cannabidiol, abgekürzt CBD, galt bislang als eine Substanz, die die negativen Wirkungen von THC abmildern kann. Diese Annahme wird nun durch eine aktuelle Studie aus dem Vereinigten Königreich infrage gestellt.
Bild: CactuSoup / istockphoto.com
Inhalieren, 8 Sekunden Luft anhalten, ausatmen. Dann 8 Sekunden warten bis zum nächsten Zug. Im Experiment war der Konsum von Cannabis genau vorgeschrieben. Das Ergebnis der Studie sollte nicht durch unterschiedliche Konsumgewohnheiten verfälscht werden. Auch der Ablauf der Studie am King’s College London war minutiös geplant. In festgelegten Zeitabständen wurden Tests durchgeführt, Fragebögen ausgefüllt und Aufgaben absolviert.
Studienleiter Amir Englund und sein Team wollten herausfinden, ob CBD die Wirkung von THC beeinflusst. Beide sind Cannabinoide der Cannabispflanze. Manche Sorten enthalten viel THC und wenig CBD, bei anderen ist das Verhältnis umgekehrt.
THC erzeugt die typischen Effekte beim Kiffen. CBD galt bislang als eine Substanz, die die negativen Effekte von THC abmildern kann. Psychose-artige Symptome wie Paranoia sollten also seltener auftreten oder weniger stark ausgeprägt sein, je höher der Anteil CBD ist.
Um dies zu testen, verwendete das Forschungsteam vier verschiedene Mischungsverhältnisse. CBD war entweder gar nicht oder in drei abgestuften Dosierungen enthalten. Die Dosis THC war immer gleich. 46 Freiwillige haben alle vier Mischungsverhältnisse jeweils im Abstand von mindestens einer Woche konsumiert. Keine Person wusste, welche Variante sie jeweils inhaliert hat.
Entgegen den Erwartungen fand das Forschungsteam keine Unterschiede zwischen den unterschiedlichen THC-CBD-Mischungsverhältnissen. „Keiner der untersuchten CBD-Gehalte schützte unsere Freiwilligen vor den akuten negativen Auswirkungen von Cannabis wie Angstzuständen, psychotischen Symptomen und schlechteren kognitiven Leistungen“, erklärt Englund. „Die einzige Wirkung von CBD, die wir feststellen konnten, war, dass die Teilnehmenden mit zunehmender CBD-Konzentration mehr husteten.“
Dennoch sei es nach Aussage des Forschungsteams sicherer, Cannabissorten mit höherem CBD-Gehalt zu konsumieren. Denn THC und CBD würden von der gleichen Ausgangssubstanz in der Pflanze hergestellt. Cannabissorten mit höherem CBD-Anteil hätten somit automatisch einen niedrigeren THC-Gehalt. Der schützende Effekt von CBD sei vermutlich nicht direkt auf die Substanz zurückzuführen, sondern dem Umstand geschuldet, dass entsprechende Sorten weniger THC enthalten.
„Zusammenfassend betrachtet raten wir Menschen, die die negativen Auswirkungen von THC vermeiden wollen, weniger davon zu konsumieren“, empfiehlt Englund.
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