Home > News > Aktuelle Meldungen > Langfristige Folgen des Ketaminkonsums
27.11.2009
Der missbräuchliche Konsum des Narkosemittels Ketamin kann einer aktuellen britischen Studie zufolge zu Gedächtnisschäden führen. Intensivkonsumentinnen und -konsumenten sind auch dadurch aufgefallen, dass sie einen Faible für ungewöhnliche Überzeugungen und Verschwörungstheorien bis hin zu Wahnvorstellungen entwickelt haben.
Ketamin ist seit den 1960er Jahren als Narkosemittel bekannt. Es wird überwiegend in der Notfallmedizin zur Behandlung von Schmerzen bei Verletzungen oder Verbrennungen eingesetzt. Aus Großbritannien und den USA wird berichtet, dass Ketamin auch als Modedroge von der Partyszene entdeckt wurde. Verlässliche Zahlen aus Deutschland sind nicht verfügbar, jedoch gibt es Hinweise, dass Ketamin hierzulande ebenfalls als Rauschmittel verwendet wird.
Zwar ist bekannt, dass Ketamin Psychose-ähnliche Effekte erzeugen kann, bislang wusste man allerdings nur wenig über die Langzeitfolgen des Konsums. In Großbritannien wurde nun erstmals eine groß angelegte Langzeitstudie zu den Folgewirkungen des Ketaminkonsums durchgeführt. Das britische Forschungsteam um Leiterin Celia Morgan hat insgesamt 150 Konsumentinnen und Konsumenten über ein Jahr begleitet. Davon zählten 30 Personen zu den Intensivkonsumierenden, 30 konsumierten Ketamin nur etwa ein bis zwei Mal pro Monat und weitere 30 waren Ex-User. Zudem wurden 30 Personen einbezogen, die zwar illegale Drogen, aber kein Ketamin konsumierten.
Das Forschungsteam fand heraus, dass Ketamin zu Beeinträchtigungen in verschiedenen kognitiven Bereichen führt. So schnitten die Intensivkonsumierenden in Gedächtnistests deutlich schlechter ab, als die Vergleichsgruppen. Die Personen der anderen drei Gruppen unterschieden sich hingegen nicht voneinander. Dies wird von den Autorinnen und Autoren der Studie dahingehend interpretiert, dass gelegentlicher Ketaminkonsum keine langfristigen Folgen habe bzw. das Gehirn sich nach Abstinenz wieder regenerieren würde.
Sowohl bei den Intensivkonsumierenden, die bis zu 10 Gramm Ketamin pro Tag verbrauchten, als auch bei den Gelegenheitskonsumentinnen und -konsumenten machte sich ein weiteres Phänomen bemerkbar. Alle zeigten ungewöhnliche Überzeugungen bis hin zu Wahnvorstellungen, die bei den intensiv Konsumierenden am stärksten ausgeprägt waren. So glaubten einige an Telepathie oder neigten zu Verschwörungstheorien. Allerdings könne noch nicht ausgeschlossen werden, dass sich hier auch Unterschiede zwischen den Personen abzeichnen, die bereits vor dem Konsum angelegt waren.
In ihrem Artikel erwähnt das Autorenteam auch die Todesfälle zweier Studienteilnehmer. Sie waren im Ketaminrausch in einem Unfall verstorben. Dies zeige eine weitere Gefahr auf: Besonders hohe Dosen Ketamin hätten den Effekt, dass Konsumierende kaum noch Außenreize wahrnehmen und ein entsprechend hohes Risiko eingehen, wenn sie beispielsweise als Fußgänger eine Straße überqueren.
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