Home > News > Aktuelle Meldungen > Konsum von Alkohol, Tabak oder Cannabis könnte den Job kosten
06.11.2019
Manche Menschen greifen verstärkt zu Alkohol und anderen Drogen, wenn sie ihren Job verlieren. Der Konsum von psychoaktiven Substanzen kann der Arbeitslosigkeit allerdings auch vorausgehen.
Bild: Marcos Calvo / istockphoto.com
Ein Forschungsteam aus Frankreich hat untersucht, ob es einen Zusammenhang gibt zwischen dem Konsum von Alkohol, Tabak oder Cannabis und dem Verlust der Arbeitsstelle. Studienleiter Guillaume Airagnes und sein Team nutzten die Daten einer großen Längsschnittstudie mit über 18.000 Teilnehmenden. Über einen Zeitraum von drei Jahren wurden die Teilnehmenden jährlich zu ihrer Arbeitssituation befragt.
Dabei konnte das Forschungsteam einen bedeutsamen Zusammenhang nachweisen. Für jede einzelne Substanz wurde ein erhöhtes Risiko für den Jobverlust ermittelt. Je mehr die Befragten Alkohol tranken, Zigaretten rauchten oder Cannabis konsumierten, desto höher stieg die Wahrscheinlichkeit, ein Jahr später den Job zu verlieren. Auch nach drei Jahren war der Zusammenhang noch vorhanden.
Viele weitere Einflussmöglichkeiten wurden dabei berücksichtigt. So wurden neben dem Alter, dem Geschlecht oder dem Einkommen auch psychische Probleme und der allgemeine Gesundheitszustand in die Auswertung mit einbezogen. Alkohol, Tabak und Cannabis blieben jedoch weiterhin bedeutsame Faktoren, die mit dem Jobverlust in Zusammenhang stehen. Das bedeutet: Unabhängig vom sozialen Status und vom Gesundheitszustand können prinzipiell alle Menschen ihren Job verlieren, die übermäßig Alkohol trinken, Zigaretten rauchen oder Cannabis konsumieren.
Zwar kann die Studie einen ursächlichen Zusammenhang nicht belegen, nach Einschätzung des Forschungsteams sei jedoch davon auszugehen, dass sich psychoaktive Substanzen ungünstig auf die Arbeitsfähigkeit auswirken. Chronisches Alkoholtrinken könne ebenso wie häufiger Cannabiskonsum die Merkfähigkeit, die Konzentration und die Aufmerksamkeit verschlechtern.
Regelmäßiges Zigarettenrauchen sei zudem eine zeitintensive Beschäftigung, die mitunter mit der Arbeitszeit in Konflikt gerät. Raucherinnen und Raucher seien auch anfälliger für Stress und Angststörungen, was ihre Produktivität zusätzlich reduziere.
Quelle:
Airagnes, G., Lemogne, C., Meneton, P., Plessz, M., Goldberg, M., Hoertel, N., Roquelaure, Y., Limosin, F. & Zins, M. (2019). Alcohol, tobacco and cannabis use are associated with job loss at follow-up: Findings from the CONSTANCES cohort. PLoS ONE, 14(9), e0222361.
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