Home > News > Aktuelle Meldungen > Komplexe Verkehrssituationen überfordern bekiffte Fahrerinnen und Fahrer
09.11.2018
Im Fahrsimulator hat ein kanadisches Forschungsteam die Fahrtüchtigkeit junger Erwachsener getestet. Insbesondere in komplexen Fahrsituationen waren noch Stunden nach dem Konsum von Cannabis schlechtere Fahrleistungen nachweisbar.
Bild: Syda Productions / Fotolia.com
Einfach nur geradeaus fahren war kein Problem. Bei simplen Fahraufgaben fanden sich keine bedeutsamen Unterschiede zwischen bekifften und nüchternen Fahrerinnen und Fahrern. Mit komplexeren Fahrsituationen hatten die Teilnehmenden der kanadischen Studie aber ihre Probleme, wenn sie zuvor Cannabis geraucht hatten.
Ein Forschungsteam der McGill Universität in Montreal hat die Fahrtüchtigkeit von 45 jungen Erwachsenen im Alter zwischen 18 und 24 Jahren im Fahrsimulator getestet. Die Tests fanden jeweils eine, drei und fünf Stunden nach dem Konsum von einem Joint statt. Alle Personen absolvierten die Tests zu Vergleichszwecken zusätzlich auch im nüchternen Zustand.
Die meisten Aufgaben wie Spurhalten, Anfahren und Bremsen war mit und ohne Cannabis in der Regel kein Problem. Erforderte die Fahrsituation aber, dass die Teilnehmenden ihre Aufmerksamkeit teilen mussten, um Objekte sowohl in der Fahrbahnmitte als auch am Fahrbahnrand erkennen zu erkennen, dann waren sie im bekifften Zustand deutlich langsamer als unter nüchternen Bedingungen. Noch fünf Stunden nach dem Konsum waren ihre Reaktionen verlangsamt.
Im realen Straßenverkehr können Bruchteile von Sekunden aber entscheidend sein. Verlangsamt sich die Reaktionsgeschwindigkeit, erhöht sich das Crashrisiko in brenzligen Situationen. Bereits bei einer Verlangsamung von 30 Millisekunden erhöhe sich das Risiko für einen Unfall um 10 Prozent. Nach Angaben des Forschungsteam haben dies frühere Studien gezeigt, in denen ein vergleichbares Testszenario durchgeführt wurde. Statistiken zu Verkehrsunfällen belegen ebenfalls, dass Cannabiskonsumierende häufiger im Straßenverkehr verunglücken.
Die meisten Teilnehmenden der Studie waren sich ihrer Einschränkungen durchaus bewusst. 80 Prozent der Befragten haben ihr eigenes Fahrverhalten auch fünf Stunden nach dem Konsum als weniger sicher eingeschätzt als wenn sie nüchtern wären. Für Jeff Walker vom kanadischen Verkehrsclub ist die Botschaft daher klar: „Fahre nicht, wenn du konsumierst.“
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