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02.05.2008
Studien an Erwachsenen haben zeigen können, dass kognitive Probleme - infolge von Cannabiskonsum - nach einer Phase der Abstinenz wieder verschwinden. Das Gehirn erreicht wieder die Leistungsfähigkeit abstinenter Personen. Das gilt aber möglicherweise nicht für Jugendliche, die kiffen. Einer aktuellen Studie zufolge weisen Jugendliche auch nach einem Monat Abstinenz zwar leichte, aber dennoch messbare Defizite in bestimmten kognitiven Leistungen wie Aufmerksamkeit und Gedächtnis auf.
Langjähriger Cannabiskonsum kann sich noch Tage nach dem letzten Konsum in schlechteren kognitiven Leistungen niederschlagen. Doch nach etwa einem Monat Abstinenz normalisieren sich die Defizite wieder. Dies ist das Fazit mehrerer Studien, die an Erwachsenen durchgeführt wurden. Cannabis hat demnach keine bedeutsamen langfristigen kognitiven Beeinträchtigungen zur Folge. Lediglich leichte Einbußen in der Merkfähigkeit lassen sich auf Cannabiskonsum zurückführen.
Doch was für Erwachsene gilt, muss nicht automatisch auch für jüngere Menschen stimmen. Denn bis zum Alter von 20 Jahren vollziehen sich noch wichtige Entwicklungsschritte im Gehirn. Dabei werden zwischen den unterschiedlichen Zentren des Gehirns Kommunikationswege gebildet, also Nervenbahnen und Synapsen. Bekannt ist, dass intensiver Alkoholkonsum diese Hirnentwicklung negativ beeinflussen kann (siehe topthema 05/2008). Hinsichtlich des Einflusses von Cannabis in dieser Entwicklungsphase liegen bislang aber nur wenige Studien vor. Deren Ergebnisse lassen sich zudem nicht ausschließlich auf Cannabiskonsum zurückführen.
Ein Forschungsteam aus den USA hat in einer aktuellen Studie gezielt nur solche Jugendlichen und jungen Erwachsenen ausgewählt, die weder eine psychiatrische Erkrankung aufweisen noch übermäßig Alkohol trinken. Insgesamt haben sich 65 junge Menschen im Alter zwischen 16 und 18 Jahren beteiligt. 31 davon haben mindestens 60-mal in ihrem Leben und auch im Monat vor der ersten Befragung gekifft. Weitere 34 Probandinnen und Probanden waren völlig abstinent.
Für die Studie mussten die Personen der Cannabisgruppe einen Monat lang ebenfalls abstinent bleiben, um den Einfluss der akuten Cannabiswirkung oder auch Entzugssymptomen ausschließen zu können. Dies wurde alle 3-4 Tage mit Hilfe von Urin- und Atemtests untersucht. Beide Untersuchungsgruppen wurden dann nach einem Monat intensiv mit Hilfe von psychologischen Tests auf ihre kognitive Leistungsfähigkeit hin untersucht.
Im Kontrast zu den Ergebnissen, die bislang bei Erwachsenen gefunden wurden, zeigen sich bei den jungen Cannabiskonsumentinnen und -konsumenten auch nach einem Monat ohne Cannabis noch Leistungsunterschiede im Vergleich zu abstinenten Personen gleichen Alters. Zwar seien es nur geringfügige Differenzen, sie seien aber bereits statistisch signifikant. Die Personen der Cannabisgruppe haben bei Aufgaben, in denen die Auge-Hand-Koordination, die Aufmerksamkeit, das Problemlöseverhalten und das Gedächtnis überprüft wurden, schlechter abgeschnitten, als ihre Vergleichsgruppe. Zudem zeigte sich eine dosisabhängige Beziehung zwischen dem Ausmaß des Cannabiskonsums und der kognitiven Leistungsfähigkeit: Je mehr die Personen in ihrem Leben gekifft haben, desto stärker ausgeprägt waren die kognitiven Defizite.
Die Autorinnen und Autoren der Studie weisen darauf hin: „Bereits leichte kognitive Probleme können zu negativen Konsequenzen in der Schule oder im Beruf führen.“ Tatsächlich waren die Schulleistungen der Personen aus der Cannabisgruppe schlechter als die der Kontrollgruppe, obwohl beide Untersuchungsgruppen eine vergleichbare Intelligenz aufwiesen.
Quelle:
Medina, Hanson, Schweinsburg et al. (2008). Neuropsychological functioning in adolescent marijuana users: Subtle deficits detectable after a month of abstinence. J Int Neuropsychol Soc, 13 (5), 807-820.
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