Kiffen verringert Chance auf Schulabschluss

26.09.2014

Der frühe Einstieg in das Kiffen kann weitreichende Folgen haben. Nicht nur der Schulabschluss ist in Gefahr, auch die Wahrscheinlichkeit für die Entwicklung einer Cannabisabhängigkeit und das Risiko einer Selbsttötung sind um ein Vielfaches erhöht.

Jugendlicher raucht Bong mit Gasmaske

Bild: © istock.com / JimmyAnderson

„Ist es schlimm jeden Tag zu kiffen, auch wenn man sein Leben im Griff hat?“, will Kami* von den Usern eines Diskussionsforums wissen. Mit 16 Jahren habe er angefangen, Cannabis zu rauchen. Derzeit besuche er ein Gymnasium und sei ein recht guter Schüler. Alles sei unter Kontrolle. Nur seine Freundin und seine Mutter würden ihn drängen, mit dem Kiffen aufzuhören, weil er sich seine Zukunft verbaue.

Vielleicht ist Kami eine Ausnahme. Vielleicht wäre er ohne das Kiffen ein noch besserer Schüler. Es ist schwer, im Einzelfall die Folgen beim Kiffen vorauszusagen und es gibt immer Fälle, die von anderen abweichen. Generell kann jedoch davon ausgegangen werden, dass Schülerinnen und Schüler ein großes Risiko eingehen, wenn sie täglich kiffen.

Darauf verweisen die jüngsten Ergebnisse einer Studie, in denen die Konsequenzen des frühen Einstiegs in das Kiffen untersucht wurden. Drei große Längsschnittstudien aus Neuseeland und Australien hat ein Forschungsteam um Studienleiter Edmund Silins in einer Meta-Analyse zusammengefasst. Zu Beginn der Erhebungen waren die Jugendlichen im Schnitt 13 Jahre alt, bei der letzten 30. Somit konnten die Forscherinnen und Forscher den Werdegang von jungen Menschen untersuchen, wenn sie bereits als Jugendliche in den Konsum von Cannabis eingestiegen sind.

Hohes Risiko für negative Folgen

Die Ergebnisse weisen auf einen eindeutigen Zusammenhang zwischen dem frühen Einstieg und dem Bildungsabschluss hin. Jugendliche, die schon vor dem Alter von 17 Jahren täglich kiffen, haben eine etwa 60 Prozent geringere Chance auf einen Schulabschluss als Jugendliche, die nie Cannabis konsumieren.

Die Meta-Studie weist darauf hin, dass täglicher Cannabiskonsum weitere gravierende Folgen bei Jugendlichen haben kann: Sie haben ein 7-fach erhöhtes Risiko für einen Suizidversuch, die Wahrscheinlichkeit für eine Cannabisabhängigkeit ist um das 18-fache und für den Konsum anderer illegaler Drogen um das 8-fache erhöht. Das Risiko für eine Depression war hingegen nicht durch das Kiffen beeinflusst. Hierbei waren eine große Anzahl weiterer möglicher Einflussfaktoren wie der soziale Hintergrund oder psychische Erkrankungen statistisch berücksichtigt worden.

Die Ergebnisse seien zwar kein Beweis dafür, dass Cannabis tatsächlich die Ursache der genannten Folgen ist. Das Autorenteam hält dies aber für plausibel. Dafür spricht aus ihrer Sicht, dass sie eine Dosis-Wirkungs-Beziehung finden konnten: Je mehr die Jugendlichen kifften, desto wahrscheinlicher waren negative Folgen.

*Name geändert

Quellen:


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