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24.08.2018
In den USA rauchen immer weniger Menschen Zigaretten. Im Gegenzug ist dort der Anteil der Personen, die täglich Cannabis konsumieren, gestiegen. Gibt es womöglich einen Zusammenhang?
Bild: Teodor Lazarev / Fotolia.com
Nur in der Kneipe nebenan wird manchmal noch geraucht. In Deutschland ist das Rauchen aus vielen öffentlichen Räumen verbannt worden. In anderen Ländern wie den USA sind die Rauchverbote teils noch strikter. Diese Entwicklung geht einher mit einer stetig sinkenden Raucherquote. In den USA gab es jedoch im Gegenzug eine Zunahme beim täglichen Cannabiskonsum. Eine Studie zeigt auf, dass der Anteil der Personen, die täglich kiffen, insbesondere unter den aktuellen und ehemaligen Raucherinnen und Rauchern zugenommen hat.
Studienleiterin Renee Goodwin und ihr Team haben repräsentative Befragungen der Jahre 2002 bis 2014 ausgewertet und untersucht, wie sich der Anteil täglich kiffender Menschen entwickelt hat. Die Daten von über 700.000 Personen gingen in die Studie ein.
Die Auswertung macht deutlich, dass täglicher Cannabiskonsum fast ausschließlich von Personen betrieben wird, die zusätzlich Zigaretten rauchen oder geraucht haben. Die Verbreitung des täglichen Kiffens ist unter Raucherinnen und Rauchern um ein Vielfaches höher als unter Personen, die noch nie geraucht haben. Unter den Nierauchenden konsumieren weniger als 1 Prozent täglich Cannabis. Von den Raucherinnen und Rauchern kiffen hingegen 11 Prozent täglich.
Der Anteil der täglich Kiffenden ist in den USA seit 2002 zwar generell gestiegen, der Anstieg war aber besonders hoch unter den Personen, die nicht täglich rauchen oder das Rauchen aufgegeben haben. 2002 hatten 5 Prozent der täglich Rauchenden auch täglich gekifft, 2014 stieg der Anteil täglicher Kiffer in dieser Gruppe auf 9 Prozent. Unter den Personen, die nur gelegentlich rauchen, kifften 2002 nur 3 Prozent, 2014 aber immerhin schon 8 Prozent. Unter den ehemaligen Raucherinnen und Rauchern hat sich der Anteil der täglich Kiffenden von 1 Prozent in 2002 auf 3 Prozent in 2014 sogar verdreifacht.
Goodwin und ihr Team argumentieren, dass Cannabis von vielen Menschen möglicherweise als eine harmlosere Alternative zum Zigarettenrauchen angesehen wird. Gleichzeitig werde das Rauchen von Zigaretten zunehmend stigmatisiert. Denkbar sei daher, dass Personen, die das Zigarettenrauchen reduzieren oder einstellen wollen, im Gegenzug verstärkt kiffen. Möglicherweise würden sie Cannabis auch dazu benutzen, um Entzugssymptome beim Rauchausstieg zu verringern. Gleichzeitig birgt Kiffen aber auch ein erhöhtes Risiko für Rückfälle in das Tabakrauchen und umgekehrt.
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