Home > News > Aktuelle Meldungen > Junge Ratten stehen auf Cannabis, aber ihr Gedächtnis leidet
07.09.2007
In einem Tierexperiment mit jugendlichen und erwachsenen Ratten zeigte sich, dass die älteren Nager Cannabis meiden, während die jungen Nager aufgeschlossener sind gegenüber der Droge. Letztere zeigten aber schlechtere Ergebnisse in anschließenden Gedächtnistests und stärkere Veränderungen in bestimmten Hirnregionen.
In der australischen Studie hat ein Forschungsteam um Studienleiter Ian McGregor jugendliche und erwachsene Ratten in einen Käfig gesperrt, der drei Räume aufwies. Duftmarkierungen und eine unterschiedliche farbliche Gestaltung sollte es den Nager erleichtern, die Räume zu unterscheiden. Zu Beginn des Experiments wurden die Tiere gemeinsam in einen Raum eingeschlossen und bekamen dort über einen Zeitraum von zwei Wochen insgesamt 12 Injektionen mit THC, dem Hauptwirkstoff von Cannabis. Anschließend ließ das Forschungsteam die Tiere frei in ihrem 3-Zimmer-Käfig umherlaufen. Das Ergebnis: Die erwachsenen Ratten mieden den Raum, in dem sie die Injektionen erhalten hatten. Die jugendlichen Ratten zeigten hingegen keinerlei Scheu, diesen Raum zu betreten.
Nach einer rund zweiwöchigen Abstinenzphase führte das Forschungsteam Gedächtnistests mit den Nagetieren durch. Dabei zeigten die jugendlichen Ratten ein deutlich schlechteres Kurzzeitgedächtnis, als die erwachsenen Tiere. In einer anschließenden Obduktion der Rattenhirne wurden zudem stärkere Veränderungen in einer bestimmten Region sichtbar als bei den erwachsenen Tieren. Dies betraf den Hippocampus, die zentrale Schaltstelle im Gehirn für die Überführung von Lerninhalten in das Langzeitgedächtnis.
Die Forscher schlussfolgern daraus, dass die sich noch entwickelnden Gehirne der jugendlichen Ratten anfälliger sind für die Wirkung von THC. „Es ist ein doppeltes Unglück“, sagt Ian McGregor im Sydney Morning Herald. „Die Jugendlichen hatten eine stärkere Vorliebe für Cannabis, aber es war schädlicher für ihre Gehirne und für ihr Gedächtnis.“
Nach Ansicht von Ian McGregor seien die Ergebnisse auch auf den Menschen übertragbar. Denn grundsätzlich würden die Gehirne von Ratten in der gleichen Weise reagieren wie menschliche, so der Forscher. Der Vorteil von Ratten sei, dass sie keinen Mischkonsum betreiben.
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