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14.09.2022
Kiffen kann abhängig machen. Im Vergleich zu Erwachsenen werden Jugendliche schneller cannabisabhängig, wie eine aktuelle Studie nahelegt.
Bild: LumiNola / istockphoto.com
Kiffen wirkt nicht immer gleich. Je nach Situation und Stimmung kann der Rausch sich anders anfühlen. Je nach Person kann sich die Wirkung anders entfalten. Auch die Risiken des Cannabiskonsums sind nicht für alle Menschen gleich. Jugendliche sind einer aktuellen Studie zufolge stärker gefährdet, eine Cannabisabhängigkeit zu entwickeln als Erwachsene.
In der CannTeen-Studie des King’s College London wurden 16- bis 17-jährige Jugendliche mit jungen Erwachsenen im Alter zwischen 26 und 29 Jahren verglichen. In beiden Altersgruppen gab es Teilnehmende, die mindestens wöchentlich Cannabis konsumierten sowie Personen, die nur maximal zehnmal im Leben gekifft haben. In der CannTeen-Studie wurden auch die Gedächtnisleistungen der Teilnehmenden getestet. Die Ergebnisse wurden in einer früheren Publikation veröffentlicht.
Studienleiter Will Lawn und sein Team haben mit Hilfe von Interviews ermittelt, ob eine Cannabisabhängigkeit vorliegt und wie schwer diese ausgeprägt ist. Mit Fragebögen wurden psychische Probleme wie Depressionen, Angststörungen und Psychosen erfasst. Die Forscherinnen und Forscher haben vermutet, dass Cannabiskonsum die psychische Gesundheit von Jugendlichen stärker beeinträchtigt als die von Erwachsenen. Diese Vermutung hat sich jedoch nur in Teilen bestätigt.
Das Alter der Teilnehmenden spielte demnach keine bedeutsame Rolle bei den untersuchten psychischen Problemen. Jugendliche und Erwachsene waren in der gleichen Weise gefährdet für Depressionen, Angststörungen oder Psychosen, wenn sie kifften. Wohl aber hatten Jugendliche ein erhöhtes Risiko für eine Cannabisabhängigkeit.
Obwohl die Jugendlichen noch nicht so lange Cannabis konsumierten, wurde ein größerer Anteil von ihnen als schwer abhängig klassifiziert. Eine Cannabisabhängigkeit wird anhand von 11 Kriterien ermittelt. Kriterien sind beispielsweise der fortgesetzte Konsum trotz negativer Folgen, Toleranzentwicklung oder Kontrollverlust. Sind 2 bis 3 Kriterien erfüllt wird von einer leichten Abhängigkeit gesprochen. Bei 4 bis 5 Kriterien gilt die Abhängigkeit als moderat. Treffen 6 oder mehr Kriterien zu, handelt es sich um eine schwere Abhängigkeit.
Die Hälfte der 16- bis 17-Jährigen war schwer abhängig. Die Wahrscheinlichkeit für eine schwere Abhängigkeit war bei den jugendlichen Kiffern um das 3,5-fache höher als bei konsumierenden Erwachsenen. Jugendliche wie Erwachsene mit einer schweren Cannabisabhängigkeit hatten auch häufiger psychische Probleme wie psychotische Symptome oder Depressionen.
Als einen möglichen Grund für die schnellere Abhängigkeitsentwicklung nennt das Forschungsteam den Umbau des Gehirns im Jugendalter. Erst mit etwa 25 Jahren ist die Gehirnentwicklung weitestgehend abgeschlossen. Dabei spielt das Endocannabinoid-System eine wichtige Rolle. Kiffen könnte den Umbauprozess ungünstig beeinflussen und die Entwicklung einer Abhängigkeit begünstigen.
Der Einfluss von Gleichaltrigen sei ebenfalls zu nennen. Jugendliche würden sich stärker von Freundinnen und Freunden beeinflussen lassen als Erwachsene. Dies betrifft auch das Kiffen.
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