Hohes Risiko für plötzlichen Herztod bei Mischkonsum von Alkohol und Kokain

31.07.2024

Kokain geht aufs Herz. Manche der Konsumierenden trinken zusätzlich noch Alkohol. Wie steht es um die Wechselwirkung?

Bild: Anut21ng / iStock.com

Typisch sind plötzliche Schmerzen in der Brust. Die Schmerzen können auch in andere Körperteile ausstrahlen. Oder es stellt sich ein massives Engegefühl ein, als wenn „ein Elefant auf der Brust steht“. Häufig erleben Betroffene starke Angst, wenn sie Anzeichen eines Herzinfarkts wahrnehmen.

Wer Kokain konsumiert, hat ein hohes Risiko für Herzinfarkt und Herzstillstand. Meistens betreiben Kokainkonsumierende noch Mischkonsum mit Alkohol. Gibt es womöglich eine fatale Wechselwirkung zwischen Kokain und Alkohol? Ein Forschungsteam aus den Niederlanden hat einen aktuellen Fachartikel zu dieser Frage verfasst.

Kokain ist laut den Recherchen von Studienleiter Jan van Amsterdam und seinem Team für etwa jede fünfte notfallmedizinische Behandlung verantwortlich, in der Drogen eine Rolle spielen. Genaue Zahlen, was jeweils die Ursache war, gibt es zwar nicht. Die Forschenden nennen aber eine Reihe von Mechanismen, die das Herz schädigen und zum Herzstillstand führen können.

Akuter Sauerstoffmangel im Herz

Demzufolge treibt Kokain den Herzschlag an und erhöht den Sauerstoffbedarf. Gleichzeitig bewirkt Kokain eine Verengung der Gefäße, so dass weniger Blut und damit weniger Sauerstoff zum Herzen transportiert wird. Der akute Sauerstoffmangel kann einen Herzinfarkt auslösen, der zum Herzstillstand führen kann. Zudem stört Kokain die Steuerung des Herzmuskels, was lebensgefährliche Herzrhythmusstörungen zur Folge haben kann.

Der alleinige Konsum von Alkohol hat nur geringfügige unmittelbare Auswirkungen auf das Herz-Kreislaufsystem. Beim Mischkonsum von Kokain und Alkohol entsteht allerdings das Abbauprodukt Cocaethylen. Diese Substanz hat ähnliche Wirkungen wie Kokain, bleibt aber länger als Kokain im Körper aktiv.

Einzelne Studien haben Hinweise geliefert, dass der Mischkonsum von Kokain und Alkohol den Herzschlag um bis zu 20 Prozent stärker erhöht als Kokain allein. Der Sauerstoffbedarf steigt entsprechend. Auch das Risiko für Herzrhythmusstörungen steigt beim Mischkonsum bedeutsam an.

Bis 25-fach erhöhtes Risiko für plötzlichen Herztod

Daten aus Notfallambulanzen bestätigen, dass der Mischkonsum deutlich gefährlicher ist, als beide Substanzen für sich genommen. So steigt das Risiko für plötzlichen Herztod um das 18- bis 25-fache im Vergleich zum alleinigen Konsum von Kokain. Zwar ist noch nicht ganz bekannt, wie genau es zu diesem Anstieg kommt, aber für Konsumierende ist klar: Wenn sie Kokain und Alkohol zusammen konsumieren, haben sie ein deutlich erhöhtes Risiko, zu versterben.

Wer nach dem Konsum von Kokain, mit oder ohne Alkohol, Schmerzen in der Brust oder andere Symptome für Herzinfarkt  und Herzrhythmusstörungen bei sich feststellt, sollte schleunigst in der nächsten Notfallambulanz vorstellig werden und sich nicht scheuen, den Konsum zu offenbaren. Medizinisches Personal hat Schweigepflicht.

 

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