Home > News > Aktuelle Meldungen > Höheres Risiko für psychiatrische Probleme bei Konsum von hochpotentem Cannabis
01.01.2025
Cannabiskonsum ist ein Risiko für die psychische Gesundheit Jugendlicher. Besonders hochpotente Cannabis-Sorten stehen mit psychiatrischen Problemen in Verbindung, wie eine Studie aus dem Vereinigtem Königreich nahelegt.
Bild: nito100 / iStock.com
Bei Katharina fing es an mit Schlafproblemen. Antonia berichtet, wie ihre Motivation für Hobbys stark nachließ. Bei Julian waren es zunächst Bauchschmerzen und andere körperliche Symptome, für die keine organische Ursache gefunden werden konnte. Eine Depression kann sich vielfältig bemerkbar machen. In einem Video der Deutschen Depressionshilfe berichten junge Menschen von ihrer Depression. Die Erkrankung kommt vergleichsweise häufig vor. Geschätzt wird, dass etwa drei bis zehn Prozent der Jugendlichen an einer Depression erkranken.
Auch Angststörungen sind im Jugendalter nicht selten. Bereits seit längerem besteht der Verdacht, dass Cannabis das Risiko für psychiatrische Störungen wie Angststörungen und Depression erhöht. Ein Forschungsteam aus dem Vereinigten Königreich hat sich mit der Frage befasst, ob der Wirkstoffgehalt von Cannabis damit zusammenhängt. Die Forschenden haben neben Angststörungen und Depressionen auch auditive Halluzinationen in ihrer Befragung berücksichtigt. Bei auditiven Halluzinationen hören Betroffene Dinge, die nur sie hören können.
Studienleiter James White und sein Team haben junge Jugendliche im Alter von 13 bis 14 Jahren dazu befragt, ob sie Cannabis konsumieren. Über 6.000 Schülerinnen und Schüler haben an der Studie teilgenommen. 3,2 Prozent der Jugendlichen hatten Erfahrung mit Cannabis. 0,6 Prozent gaben an, niedrig-potenten Cannabis zu konsumieren, 2,6 Prozent verwendeten vorwiegend hochpotentes Marihuana mit einem hohen Anteil des Wirkstoffs THC.
Im Vergleich zeigte sich, dass die Jugendlichen mit Cannabiskonsum generell stärker von psychiatrischen Problemen betroffen waren. So hatten Jugendliche, die niedrigpotenten Cannabis konsumieren, ein etwa doppelt so hohes Risiko für Depressionen wie abstinente Jugendliche. Konsumierten die Jugendlichen hochpotenten Cannabis, war ihr Risiko für Depression sogar mehr als dreimal so hoch.
Ähnlich hohe Risiken zeigten sich für das Auftreten von auditiven Halluzinationen. In Bezug auf Angststörungen waren Cannabiskonsumierende ebenfalls stärker betroffen, jedoch waren die Unterschiede zwischen den Cannabissorten nicht so ausgeprägt.
Ob die Probleme der Jugendlichen durch Cannabis ausgelöst wurden, lässt sich mit der einmaligen Befragung nicht eindeutig beantworten. Denkbar ist, dass andere zugrundliegende Probleme sowohl die seelische Gesundheit der Jugendlichen belasten als auch zum Kiffen führen. So zeigte sich in einer vertieften Analyse, dass der Zusammenhang zwischen Cannabis und psychiatrischen Problemen etwas abnahm, wenn Tabakrauchen und Alkoholkonsum einbezogen wurde. Dies spricht dafür, dass noch andere Faktoren den Zusammenhang beeinflussen.
Allerdings haben bereits frühere Studien Hinweise geliefert, dass hochpotenter Cannabis mehr Probleme wie ein erhöhtes Risiko für eine Cannabisabhängigkeit oder für psychotische Symptome nach sich zieht. Da sich junge Menschen noch bis ins junge Erwachsenenalter in der Entwicklung befinden, wird ihnen generell empfohlen, auf Cannabis zu verzichten oder den Einstieg so lange wie möglich hinauszuzögern.
Erste Anlaufstellen bei Suchtproblemen sind Suchtberatungsstellen vor Ort oder die Online-Suchtberatung. Zum Thema Cannabis gibt es auch das Online-Programm Quit the Shit. Die Suchtberatung ist kostenlos und anonym nutzbar. Weitere Hilfemöglichkeiten bei akuten Problemen:
Quellen:
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