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28.09.2007
Wer Zigaretten lieber selber dreht, um Geld zu sparen, muss dies später womöglich teuer bezahlen. Das Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken, ist einer norwegischen Studie zufolge bei Raucherinnen und Rauchern selbstgedrehter Zigaretten vermutlich höher, als bei jenen, die lieber zu kommerziell hergestellten Glimmstängeln greifen.
Die Ergebnisse der Studie wurden im Rahmen der 12. World Conference on Lung Cancer in Seoul (Korea) von Dr. Heidi B. Rolke vorgestellt. Rolke und ihr Team befragten 355 Patientinnen und Patienten in Südnorwegen, bei denen zwischen 2002 und 2005 Lungenkrebs diagnostiziert wurde. 94 Prozent davon waren Raucherinnen bzw. Raucher. 83 Prozent der Personen hatten überwiegend selbstgedrehte Zigaretten geraucht.
Obwohl die Selbstdreher im Schnitt weniger Zigaretten pro Tag qualmten als die Raucherinnen und Raucher fabrikfertiger Zigaretten (15 gegenüber 20), wurde der Lungenkrebs bei den Selbstdrehern im Schnitt 7,7 Jahre früher diagnostiziert. Die Personen der Studie, die vorgefertigte Zigaretten rauchten, hatten 40 Jahre mit dem Rauchen verbracht, bis Lungenkrebs bei ihnen festgestellt wurde. Bei den Selbstdrehern wurde die schwere Erkrankung im Schnitt schon nach 32,3 Jahren diagnostiziert.
Den Hauptgrund für das höhere Krebsrisiko sieht Dr. Rolke im höheren Nikotin- und Teergehalt selbstgedrehter Zigaretten. Selbstdreher würden meist mehr Tabak in ihren Zigaretten verarbeiten, als kommerzielle Hersteller. Dadurch würden selbstgedrehte Zigaretten bis zu 10-mal mehr Nikotin enthalten als maschinell gefertigte und ebenso deutlich mehr Teer.
Nach Angaben von Dr. Rolke sei die Verbreitung von selbstgedrehten Zigaretten in Norwegen allerdings höher als in anderen Ländern: 90 Prozent der Raucherinnen und Raucher in Norwegen würden demnach Selbstgedrehte bevorzugen. Dr. Jonathan Samet von der John Hopkins Universität erläuterte auf der Tagung, dass aufgrund von Steuererhöhungen auf Zigaretten auch in anderen Ländern ein stärkerer Umstieg auf Selbstgedrehte zu erwarten ist. Dr. Samet, der nicht an der Studie beteiligt war, schlägt als Lösung vor, die Preise für beide Tabakprodukte anzugleichen, damit sich zum einen der Umstieg nicht lohnt und zum anderen die Menschen dazu ermuntert werden, ganz aus dem Rauchen auszusteigen.
Quelle:
Ärztezeitung
www.docguide.com
www.medpagetoday.com
www.2007worldlungcancer.org
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