Hochpotenter Cannabis im Verdacht Hirnveränderungen zu verursachen

02.12.2016

Schädigt Cannabis das Gehirn oder nicht? Einer aktuellen Studie zufolge kommt es darauf an, welche Sorte Cannabis konsumiert wird. Der regelmäßige Konsum von hochpotentem Cannabis wurde mit Hirnveränderungen in Zusammenhang gebracht, der Konsum von normalem Cannabis jedoch nicht.

Nahaufnahme einer Cannabisblüte

Bild: © underworld / Fotolia.com

Kiffen wirkt nicht immer gleich. Nicht nur die aktuelle Stimmung nimmt Einfluss auf die Wirkung von Cannabis, auch die Dosis und die konsumierte Sorte sind von Bedeutung. So enthalten manche Cannabissorten besonders viel THC. THC ist der hauptsächliche Wirkstoff in der Cannabispflanze. Gleichzeitig enthält hochpotenter Cannabis kaum bis gar kein Cannabidiol, das als CBD abgekürzt wird.

CBD hat zwar selbst keine psychoaktive Wirkung, der Substanz wird aber eine gewisse Schutzfunktion vor den halluzinogenen Wirkungen von Cannabis zugesprochen. Eine Forschungsgruppe aus Australien hat nun in einer Studie Hinweise dafür vorgelegt, dass CBD auch das Hirngewebe vor Schäden schützt, die von THC ausgehen könnten.

Murat Yücel und sein Team haben 74 aktuelle und ehemalige Cannabiskonsumierende sowie 37 abstinente Personen mit Hilfe der Magnetresonanztomographie (MRT) untersucht. Aktuell Konsumierende wurden zusätzlich danach unterschieden, ob sie vorwiegend hochpotenten Cannabis ohne CBD oder normalen Cannabis mit CBD konsumieren. Dies konnte das Team mit Hilfe von Selbstangaben sowie Haar- und Urinanalysen sicherstellen.

11 Prozent kleinerer Hippocampus

Von besonderem Interesse war eine Hirnregion, die als Hippocampus bezeichnet wird. Anhand von MRT-Bildern konnte belegt werden, dass der Hippocampus von regelmäßigen Kiffern um 11 Prozent kleiner war als bei Personen der Kontrollgruppe. Jedoch galt dies nur für Konsumierende mit einer Vorliebe für hochpotenten Cannabis. Kiffer, die normalen Cannabis mit CBD bevorzugten, unterschieden sich nicht von der Kontrollgruppe. Für ehemalige Konsumentinnen und Konsumenten ließen sich ebenfalls keine Unterschiede in der Größe des Hippocampus feststellen. Dies lasse nach Ansicht des Forschungsteams darauf schließen, dass sich Hirnveränderungen auch wieder rückbilden könnten.

Die Forscherinnen und Forscher sprechen sich dafür aus, dass die Risiken des Cannabiskonsums in Abhängigkeit von der konsumierten Cannabissorte bewertet werden sollten, da CBD vor Hirnschäden zu schützen scheint. Frühere Studien haben bereits Hinweise dafür geliefert, dass hochpotenter Cannabis mit Nervenschäden und einem erhöhten Psychoserisiko in Zusammenhang steht.

Quelle:
Yücel, M., Lorenzetti, V., Zalesky, A., Fornito, A, Takagi, M. J., Lubman, D. I. & Solowij, N. (2016). Hippocampal harms, protection and recovery following regular cannabis use. Transl Psychiatry, 6, e710.


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